Taufe des Herrn - 9. Januar 2022

 
Für Kinder und Familien
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Evangelium
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Fürbitten
Gebete
Segen

Eine Familienandacht wird wieder zum 16. Januar erscheinen.


 

1. Lesung - Jes 42,5a. 1-4. 6-7


In der Lesung hören wir das sogenannte erste Gottesknechts-Lied aus dem Buch Jesaja. Mit diesem Lied hat ein Prophet im 6. Jahrhundert vor Christus den Menschen im babylonischen Exil neue Hoffnung geschenkt. Wer dieser Gottesknecht ist, sagt Jesaja nicht. Jahrhunderte später war auch Jesus von Nazaret ganz vom Geist Gottes durchdrungen und hat als Gottesknecht gewirkt.
(c) Katholische Bibelwerke Deutschland, Österreich, Schweiz.


Lesung aus dem Buch Jesaja:

So spricht Gott, der Herr:
Siehe, das ist mein Knecht, den ich stütze;
das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen.
Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt,
er bringt den Nationen das Recht.
Er schreit nicht und lärmt nicht
und lässt seine Stimme nicht auf der Gasse erschallen.
Das geknickte Rohr zerbricht er nicht
und den glimmenden Docht löscht er nicht aus;
ja, er bringt wirklich das Recht.
Er verglimmt nicht und wird nicht geknickt,
bis er auf der Erde das Recht begründet hat.
Auf seine Weisung warten die Inseln.
Ich, der HERR, habe dich aus Gerechtigkeit gerufen,
ich fasse dich an der Hand.
Ich schaffe und mache dich
zum Bund mit dem Volk,
zum Licht der Nationen,
um blinde Augen zu öffnen,
Gefangene aus dem Kerker zu holen
und die im Dunkel sitzen, aus der Haft.

2. Lesung - Apg 10,34-38


„Gott sieht nicht auf die Person“, sagt Petrus in der folgenden Lesung. Damit bringt er eine wichtige, zunächst aber überraschende Erfahrung der frühen Gemeinde auf den Punkt: Es kommt nicht darauf an, ob jemand schon bisher jüdischen Glaubens war oder einer anderen Religion angehörte. Gott erfüllt alle Menschen, die dem Messias Jesus nachfolgen, mit seinem Geist.
(c) Katholische Bibelwerke Deutschland, Österreich, Schweiz.


Lesung aus der Apostelgeschichte.

In jenen Tagen
begann Petrus zu reden
und sagte:
Wahrhaftig, jetzt begreife ich,
dass Gott nicht auf die Person sieht,
sondern dass ihm in jedem Volk willkommen ist,
wer ihn fürchtet
und tut, was recht ist.
Er hat das Wort den Israeliten gesandt,
indem er den Frieden verkündete durch Jesus Christus:
Dieser ist der Herr aller.
Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist,
angefangen in Galiläa,
nach der Taufe, die Johannes verkündet hat:
wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat
mit dem Heiligen Geist und mit Kraft,
wie dieser umherzog,
Gutes tat
und alle heilte, die in der Gewalt des Teufels waren;
denn Gott war mit ihm.

Evangelium - Lk 3,15-16. 21-22


Das ganze jüdische Volk ist voller Erwartung, erzählt Lukas. Die Verkündigung Johannes des Täufers löst große messianische Hoffnungen aus. In dieser Situation steht Jesus mitten unter dem Volk – und wird bei seiner Taufe für alle sichtbar vom Geist Gottes erfüllt.
(c) Katholische Bibelwerke Deutschland, Österreich, Schweiz.


Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.

In jener Zeit
war das Volk voll Erwartung
und alle überlegten im Herzen,
ob Johannes nicht vielleicht selbst der Christus sei.
Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort:
Ich taufe euch mit Wasser.
Es kommt aber einer, der stärker ist als ich,
und ich bin es nicht wert, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen.
Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.
Es geschah aber,
dass sich zusammen mit dem ganzen Volk
auch Jesus taufen ließ.
Und während er betete,
öffnete sich der Himmel
und der Heilige Geist
kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab
und eine Stimme aus dem Himmel sprach:
Du bist mein geliebter Sohn,
an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.

Sternstunden der Menschheit – so heißt ein kleines Büchlein von Stefan Zweig.


Er beschreibt darin historische Begebenheiten, die das Weltgeschehen beeinflusst und verändert haben. Für Zweig zählt dazu die Begnadigung des Schriftstellers Dostojewski. Er stand bereits vor dem Erschießungskommando als die Begnadigung des Zaren eintraf.

Dostojewski wurde frei gelassen und konnte später seine großen Romane schreiben.

Andere Geschichten im Büchlein von Stefan Zweig handeln vom Goldrausch in Amerika, von Kriegswirren und von Entdeckungen.

Sternstunden der Menschheit.


Heute hören wir auch so etwas wie von Sternstunden.

Zum einen: Jesus wird getauft:

Für Jesus beginnt – dem Lukasevangelium nach – sein öffentliches Wirken.


Jesus machte sich den Menschen gleich. Er trat nicht als einer auf, der sich höher, besser, gelehrter, frömmer stellte als die, die ihm zuhörten. Die einfachen Beispiele und Gleichnisse, die er verwendete, zeigen, dass er die Sprache des Volkes sprach und sich auf ihre Ebene begab.

Jesus, der sündenlose, reiht sich ein in die Gemeinschaft der Sünderinnen und Sünder.

Er wird so zum Schicksalsgefährten des Menschen. Später sitzt er mit ihnen am Tisch, mit den Pharisäern und Schriftgelehrten, mit den Sünderinnen und Sündern, er holt die Ausgestoßenen und Aussätzigen hinein in die Gemeinschaft.

Das ist eine gute Botschaft. Gott reiht sich in Jesus in die Gemeinschaft der Menschen ein.

In einem Lied heißt es: Er (Jesus) „entäußert sich all seiner Gewalt, wird niedrig und gering. Er nimmt an eines Knechts Gestalt, der Schöpfer aller Ding“.


Die Taufe Jesus wird so zu einer Sternstunde für die Menschheit.

Und: sich klein machen, sich den Menschen zuwenden: Das ist ein gutes Rezept für die Weitergabe des Evangeliums noch in unserer Zeit.

Bei all seinem Handeln war Jesus gestärkt durch den Geist. Wir bringen den Heiligen Geist oft nur mit dem Pfingstgeschehen in Verbindung. Doch er ist auch bei der Taufe Jesu von wichtiger Bedeutung.


Der Geist kommt auf ihn herab. Später wird er auf die Jüngerinnen und Jünger herabkommen. An Jesus zeigt sich also bei seiner Taufe das, was an Pfingsten allen geschenkt ist. Das Kommen und Wirken des Geistes.


Zum weiteren: Wir schauen – durch Lieder zumindest – zurück auf das Fest „Erscheinung des Herrn“. Die Weisen aus dem Morgenland – sie stehen symbolisch für die zur Zeit Jesu den Menschen dort bekannte Welt. Europa, Asien und Afrika. Sie stehen für die drei Generationen der Jugend, des mittleren Alters und des Greisentums.

Sie stehen für Anbeten, Verbeugen und Aufrecht vor Gott stehen.

Das Fest Erscheinung des Herrn – das Pilgern der Menschen zur Krippe. Das sagt mir: Allen Völkern ist das Heil Gottes zusagt. Wir haben einen Gott für alle Menschen.


Für die Weisen war der Weg nach Bethlehem eine Sternstunde, wobei „Stunde“ hier sehr dehnbar gebraucht werden darf. Und die Begegnung an der Krippe war erst recht eine Sternstunde für sie.

Wir schauen zurück auf Weihnachten, auf das Fest Erscheinung des Herrn. Auf die Menschen, die zur Krippe kamen und kommen und dann – wie die Sterndeuter -auf einem anderen Weg – verändert – wieder nach Hause zurückgehen. Aus dieser Begegnung an der Krippe haben sie damals und dürfen wir heute Kraft bekommen.


Sie gehen zurück in ihren Alltag – so wie wir auch bald wieder ohne Krippe und Baum hier die Kirche erleben werden. Aber sie schauen anders nach vorne. Und die Taufe Jesu, der Start seines Wirkens nach Lukas, blickt nach vorne. Und bei dem Weg nach vorne ist der Heilige Geist ein wichtiger Player, spielt der Geist eine wichtige Rolle.


Wir dürfen nach vorne schauen, rückblickend auf Weihnachten, rückblickend auf die Geistsendung in Taufe und Firmung, und dürfen so nach vorne schauen und das, was vor uns liegt, mit Mut und Kraft angehen.



Peter Göb

Es gilt das gesprochene Wort.


Ob ein Kind oder ein Erwachsener getauft wird, es ist immer der Beginn neuen Lebens, eines Lebens in Gemeinschaft mit Gott und begleitet vom Beistand des Heiligen Geistes. In diesem Geist lasst uns ihn bitten:

Für alle Kinder und Erwachsenen, die im kommenden Jahr getauft werden;
für alle Eltern, die sich entschließen, ihr Kind taufen zu lassen;
für alle, die darum ringen, einen Zugang zum Glauben zu finden;
für alle Patinnen und Paten,
für alle Religionslehrer:innen
und für alle, die andere auf ihrem Glaubensweg begleiten.

Für alle, die durch ihre Tätigkeit in Politik, Gesundheitsberufen, Justiz und Wissenschaft bei ihren schwerwiegenden Entscheidungen die Kraft und den Beistand deines Geistes benötigen.

Für alle, die ihre Taufberufung ernst nehmen und danach leben wollen,
aber sich dabei oft überfordert und kraftlos fühlen.

Für uns selbst, dass wir die anderen so annehmen und akzeptieren können, wie du uns annimmst.

Für alle, die im Glauben verstorben sind, dass ihr Leben mit dem Tod nicht vorbei ist, sondern von dir ewige Glückseligkeit erwarten.

Die Zusage deines Beistands gibt uns Mut zum Leben.
Dafür danken wir dir und loben dich jetzt und bis in Ewigkeit. - Amen.

Tagesgebet aus dem Messbuch


Allmächtiger, ewiger Gott,
bei der Taufe im Jordan
kam der Heilige Geist auf unseren Herrn Jesus Christus herab,
und du hast ihn als deinen geliebten Sohn geoffenbart.
Gib, daß auch wir,
die aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind,
in deinem Wohlgefallen stehen
und als deine Kinder aus der Fülle dieses Geistes leben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Gebet (Messbuch 2021)


Allmächtiger Gott,
dein einziger Sohn, vor aller Zeit aus dir geboren,
ist in unserem Fleisch sichtbar erschienen.
Wie er uns gleichgeworden ist in der menschlichen Gestalt,
so werde unser Inneres neu geschaffen nach seinem Bild.
Darum bitten wir durch ihn,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.



Claudia Simonis-Hippel


Guter Gott,
bei der Taufe im Jordan
hast du Jesus als deinen geliebten Sohn angesprochen.
Lass auch uns in diesem Gottesdienst spüren,
dass du uns von Anfang an als deine Kinder liebst.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
unseren Bruder und Herrn.

 

Gesegnet deine Wünsche und deine Sehnsucht
und alles, was in dir lebendig ist.
Gesegnet die Tage und die Jahre,
in denen deine Träume zu leben du nicht vergisst.

Gesegnet die Zeiten deiner Trauer,
dass du ihnen nicht entfliehst.
Gesegnet, wenn du sie durchgestanden
und wieder neue Wege vor dir siehst.

Gesegnet jeder Augenblick,
der dich zur Freude und zum Glücklichsein verführt.
Gesegnet jeder Mensch,
der mit Zärtlichkeit und Liebe dein Herz berührt.