Sechster Sonntag der Osterzeit



Kindergottesdienst
1. Lesung
2. Lesung
Evangelium
Fürbitten
Gedanken zum Sonntag
Gebete
Segen

Wir laden ein zum Kindergottesdienst am 05. Juni 2022 nach Borken.

Beginn um 9:00 Uhr.




 

1. Lesung - Apg 15,1-2. 22-29


Die Apostelgeschichte erzählt, wie sich das Christentum unter Führung des Heiligen Geistes langsam aus Juden und Heiden formt. Die verschiedenen Lebensweisen führen fast zwangs-läufig zu Konflikten und Streitereien. Die Lesung berichtet, wie ein solcher Konflikt gelöst wird.
© Katholische Bibelwerke Deutschland, Österreich, Schweiz.


Lesung aus der Apostelgeschichte.


In jenen Tagen
kamen einige Leute von Judäa herab
und lehrten die Brüder:
Wenn ihr euch nicht
nach dem Brauch des Mose beschneiden lasst,
könnt ihr nicht gerettet werden.
Da nun nicht geringer Zwist und Streit
zwischen ihnen und Paulus und Barnabas entstand,
beschloss man, Paulus und Barnabas
und einige andere von ihnen
sollten wegen dieser Streitfrage
zu den Aposteln und den Ältesten
nach Jerusalem hinaufgehen.

Da beschlossen die Apostel und die Ältesten
zusammen mit der ganzen Gemeinde,
Männer aus ihrer Mitte auszuwählen
und sie zusammen mit Paulus und Barnabas
nach Antiochia zu senden,
nämlich Judas, genannt Barsabbas, und Silas,
führende Männer unter den Brüdern.
Sie gaben ihnen folgendes Schreiben mit:
Die Apostel und die Ältesten, eure Brüder,
grüßen die Brüder aus dem Heidentum
in Antiochia, in Syrien und Kilikien.
Wir haben gehört,
dass einige von uns, denen wir keinen Auftrag erteilt haben,
euch mit ihren Reden beunruhigt
und eure Gemüter erregt haben.
Deshalb haben wir einmütig beschlossen, Männer auszuwählen
und zusammen
mit unseren geliebten Brüdern Barnabas und Paulus
zu euch zu schicken,
die beide für den Namen Jesu Christi, unseres Herrn,
ihr Leben eingesetzt haben.
Wir haben Judas und Silas abgesandt,
die euch das Gleiche auch mündlich mitteilen sollen.
Denn der Heilige Geist und wir haben beschlossen,
euch keine weitere Last aufzuerlegen
als diese notwendigen Dinge:
Götzenopferfleisch, Blut, Ersticktes und Unzucht zu meiden.
Wenn ihr euch davor hütet,
handelt ihr richtig.
Lebt wohl!

2. Lesung - Offb 21,10-14. 22-23


Der Prophet Johannes sieht in seiner Vision die heilige Stadt Jerusalem, wie sie ganz neu von Gott her aus dem Himmel herabkommt. Es ist ein Bild voller Pracht und Hoffnung: für den Propheten ganz nah und konkret, für uns heute kaum vorstellbar. Lassen wir uns vom Propheten wie als Gast in sein inneres Sehen einladen.
© Katholische Bibelwerke Deutschland, Österreich, Schweiz.


Lesung aus der Offenbarung nach Johannes.

Ein Engel entrückte mich im Geist
auf einen großen, hohen Berg
und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem,
wie sie von Gott her aus dem Himmel herabkam,
erfüllt von der Herrlichkeit Gottes.
Sie glänzte wie ein kostbarer Edelstein,
wie ein kristallklarer Jaspis.
Die Stadt hat eine große und hohe Mauer
mit zwölf Toren und zwölf Engeln darauf.
Auf die Tore sind Namen geschrieben:
die Namen der zwölf Stämme der Söhne Israels.
Im Osten hat die Stadt drei Tore
und im Norden drei Tore
und im Süden drei Tore
und im Westen drei Tore.
Die Mauer der Stadt hat zwölf Grundsteine;
auf ihnen stehen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes.

Einen Tempel sah ich nicht in der Stadt.
Denn der Herr, ihr Gott,
der Herrscher über die ganze Schöpfung, ist ihr Tempel,
er und das Lamm.
Die Stadt braucht weder Sonne noch Mond, die ihr leuchten.
Denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie
und ihre Leuchte ist das Lamm.

Evangelium - Joh 14,23-29


Vor großen Abschieden im Leben stehen häufig besondere wichtige Abschiedsworte, gutgemeinte Mahnungen oder symbolische Erinnerungszeichen. Das Evangelium bringt uns heute bedeutsame und dichte Worte Jesu aus seiner Abschiedsrede an die Jünger zu Gehör für das Wichtigste in der Zeit „nachher“, d. h. für uns in der Jetztzeit des Glaubens und Lebens.
© Katholische Bibelwerke Deutschland, Österreich, Schweiz.


Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.


In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Wenn jemand mich liebt,
wird er mein Wort halten;
mein Vater wird ihn lieben
und wir werden zu ihm kommen
und bei ihm Wohnung nehmen.
Wer mich nicht liebt, hält meine Worte nicht.
Und das Wort, das ihr hört, stammt nicht von mir,
sondern vom Vater, der mich gesandt hat.


Das habe ich zu euch gesagt, während ich noch bei euch bin.
Der Beistand aber, der Heilige Geist,
den der Vater in meinem Namen senden wird,
der wird euch alles lehren
und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.
Frieden hinterlasse ich euch,
meinen Frieden gebe ich euch;
nicht, wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euch.
Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht.


Ihr habt gehört,
dass ich zu euch sagte:
Ich gehe fort und komme wieder zu euch.
Wenn ihr mich liebtet,
würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe;
denn der Vater ist größer als ich.
Jetzt schon habe ich es euch gesagt,
bevor es geschieht,
damit ihr, wenn es geschieht,
zum Glauben kommt.

Wir beten zu Jesus Christus und bitten ihn:


1. Um Frieden beten wir: In der Ukraine, im Jemen, in Syrien,
und überall dort, wo Krieg ist.
Christus, höre uns –


2. Wir beten für alle, die einen Konflikt zu bestehen haben.
Christus, höre uns –


3. Wir beten für unsere Kranken an Leib und Seele.
Christus, höre uns –

4. Wir beten für alle, die sich für die Bewahrung der Schöpfung,
für Gerechtigkeit und Diversität einsetzen.
Christus, höre uns -


5. Wir beten für alle, die für eine Zukunft der Kirche arbeiten.
Christus, höre uns –


6. Wir beten für alle, die sich ehrenamtlich engagieren.
Christus, höre uns –

7. Wir beten für alle, die am Katholikentag in Stuttgart teilnehmen werden.
Christus, höre uns -


8. Wir beten für unsere Verstorbenen:
Wir denken insbesondere an…

Christus höre uns –

Ja, Christus, sei allen Menschen nahe, jetzt und in Ewigkeit. Amen.

Wir sind begrenzt. In unserem Leben, mit unserem Körper, in unserem Denken, Fühlen, Handeln.


Wir sind begrenzt. Und in diesen Grenzen aller Art dürfen, können und müssen wir unser Leben gestalten.

Der Blick in die drei Texte heute sind dennoch eine Einladung zur Entgrenzung. Entgrenzung…Damit ist gemeint, dass vormals gültige Grenzen verschwimmen oder verschwinden.

So werden die Texte zu einer Einladung, über Grenzen hinweg zu denken, zu entscheiden, zu handeln.


Was meine ich damit?

In der ersten Lesung wird von einer wichtigen Frage berichtet.

In den neu entstehenden Gemeinden wurde diskutiert, wie der Weg zum Christen ist.

Muss ein Mensch zuerst Jude werden und kann dann erst Christ werden oder kann er direkt Christ werden?

Dazu gab es verschiedene Auffassungen.

Die einen legten Wert darauf, dass alle jüdischen Gebote einzuhalten sind. Andere sagten, dass dieser Weg über das Judentum nicht nötig sei.

Ein „nicht geringer Zwist und Streit“ entstand zwischen den Gruppen. Eine vornehme Formulierung.

Vermutlich ging es heftig zu und jede Seite versuchte, sich durchzusetzen.

Am Ende kommt es zu einem Kompromiss.

Es braucht keine Beschneidung, aber Götzenopferfleisch sollten die jungen Christen nicht essen, außerdem kein Blut oder Ersticktes. Diese Speisevorschriften sollten also zunächst weiter gelten. Und Unzucht sollten sie vermeiden, das heißt, es sollte keine sexuellen Partnerschaften unter Geschwistern bzw. engen Verwandten geben.

Beide Seiten müssen sich also in ihrem Denken entgrenzen, über den Schatten springen. So können sie einen Kompromiss schließen.

Für mich ist dies ein gutes Prinzip. Hören, was die Beteiligten vortragen und dann nach Antworten suchen und ringen und einen Kompromiss, einen Weg finden. Das Ergebnis kann jenseits der Prinzipien, der bisherigen Grenzen sein.


In der zweiten Lesung wird von der heiligen Stadt Jerusalem gesprochen. Diese Stadt steht für Fülle und Vollendung. Die Beschreibung der Stadt ist voller Symbolik. Es gibt 12 Tore, auf denen die Namen der Stämme Israels, also des ganzen Volkes geschrieben sind. Die 12 Grundsteine tragen die Namen der Apostel.

Und in dieser Stadt gibt es – man höre und staune – keinen Tempel mehr.

„Einen Tempel sah ich nicht“, ist da zu hören. Der Tempel als zentraler Ort des Gebetes ist weg. Das religiöse Zentrum nicht mehr vorhanden. Und damit auch der Tempelkult und die Hierarchie, die den Tempel umgab.

Warum kann die Stadt auf den Kult, auf den Tempel verzichten?

Die Stadt ist ein Symbol für den Himmel, die Gemeinschaft mit Gott. Darum steht im Zentrum der Stadt das Lamm – in der Mitte steht der auferstandene Christus.

Das bedeutet so viel wie: Es braucht keinen Tempel mehr. Es braucht keine Hierarchie mehr. Alle sind gleich.

Christus in der Mitte reicht.

Und so gilt Entgrenzung auch hier:

Gottes Gegenwart ist nicht mehr begrenzt auf den Tempel, auf einen Ort. Seine Gegenwart ist überall.

Die Erlösung gilt allen. Es braucht keine enge Begrenzung mehr – weder auf einen einzigen Ort noch auf ein einziges Volk. Allen ist das Heil zugesagt.

Die Stadt selbst wird zum Tempel, in dem alle Platz finden, zu dem alle Zugang haben.

Alle gehören dazu. Alle haben darin ihren Platz.


Und schließlich das Evangelium. Es spricht vom Weggang Jesu. Er verlässt die Grenzen des Irdischen und geht zum Vater. Und er macht eine Zusage, die nach vorne zeigt. Der Heilige Geist wird den Jünger*innen angekündigt. Ein Geist, der helfen soll, dass wir Gedanken des Friedens finden und Friedensstifter*innen werden.

Ein Geist, der befähigt, einander zu lieben, wertzuschätzen und gut miteinander umzugehen.

Ein Geist, der uns über Grenzen hinweg denken und handeln lässt.

Ein Geist, der hilft, dass wir uns entgrenzen können.


Der Blick in die drei Texte heute sind eine Einladung zur Entgrenzung. Also eine Einladung, zu versuchen, über Grenzen hinweg zu denken, zu entscheiden, zu handeln.

Und die Texte sind die Einladung an mich, mich zu fragen:

Wo in meinem Leben bin ich begrenzt? Wo eingeengt in meine Gedanken, Vorstellungen, Wünsche? Wo und wie kann ich mich „entgrenzen“. Wo kann ich mich gedanklich auf etwas Neues einlassen?



Peter Göb

Es gilt das gesprochene Wort

Tagesgebet aus dem Messbuch


Allmächtiger Gott,
laß uns die österliche Zeit
in herzlicher Freude begehen
und die Auferstehung unseres Herrn preisen,
damit das Ostergeheimnis,
das wir in diesen fünfzig Tagen feiern,
unser ganzes Leben prägt und verwandelt.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Gebet


Dir, Gott, danken wir für unsere Gemeinschaft und diesen Sonntag.
Die letzte Woche geht uns noch nach.
Wir haben vieles geschafft, vieles auch liegen gelassen.
So wie es ist, so ist es.

Jetzt dürfen wir innehalten,

auf dein Wort hören, Gemeinschaft feiern.

Sei du in unserer Mitte

und schenke uns den guten Blick füreinander.

So bitten wir durch Jesus Christus…

 

Wettersegen:


Gott, der allmächtige Vater, segne euch und schenke euch gedeihliches Wetter; er halte Blitz, Hagel und jedes Unheil von euch fern.
Er segne die Felder, die Gärten und den Wald und schenke euch die Früchte der Erde.
Er begleite eure Arbeit, damit ihr in Dankbarkeit und Freude gebraucht, was durch die Kräfte der Natur und die Mühe des Menschen gewachsen ist.

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.