5. Sonntag im Jahreskreis - 6. Februar 2022

 
Für Kinder und Familien
1. Lesung
2. Lesung
Evangelium
Gedanken 
Fürbitten
Gebete
Segen

Familieandacht zum 5. Sonntag im Jahreskreis

Kerze entzünden


Kreuzzeichen:

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.


Lied:

Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.


Kyrie:  Her Jesus, du sagst (bringst) uns Worte des Vaters. Herr, erbarme dich.
Alle antworten: Herr, erbarme dich.
Herr Jesus, du gibst Menschen Zuversicht und Mut. Christus, erbarme dich.
A:
Christus, erbarme dich.
 Herr Jesus, du rufst Menschen in deine Nachfolge.

Herr, erbarme dich.
A: Herr, erbarme dich.


Gebet:  
Guter Gott, wir sind mit  Dir und mit anderen Menschen verbunden. Diese verschiedenen Verbindungen sind wie ein Netz, in dem wir geborgen sein können. Lass diese Verbindungen, lass dieses Netz uns gut tragen und hilf uns, dass wir selbst gut auf das Netz achtgeben.
Amen.

Hinführung zum Evangelium:
Um Jesus zu hören, folgen ihm viele Menschen. Aber das Hören ist schwierig, weil es noch keine Lautsprecheranlage gibt. Jesus hat eine Idee, wie es trotzdem klappen kann und bittet Petrus um Hilfe.
Petrus ist müde, weil er die ganze Nacht in seinem Beruf gearbeitet hat. Was dann geschieht und wie das damals wohl gewesen ist, das könnt ihr heute selbst spielen.
Hier sind auch noch zwei Bilder von der Gegend. Das erste Bild ist von dem See und das andere Bild ist ein Wasserfall.



Evangelium: Lukas 5, 1 – 11

Heute bieten wir das Evangelium als Sprechspiel an. Der Text kann mit mehreren Menschen gelesen werden, oder auch allein.
Wer mag kann ein blaues Tuch in die Mitte legen, ein (gebasteltes) Boot draufstellen. Wenn ihr wollt können auch Lego Figuren oder andere Spielfiguren die Rollen von den Fischern Petrus, Johannes und Jakobus und Jesus darstellen.

Bühne als Hafen dekoriert. Fischer Petrus, Johannes und Jakobus flicken ihre Netze. ¨

Petrus: Ich bin hundemüde. (gähnt!)

Jetzt haben wir die ganze Nacht geschuftet und keinen brauchbaren Fisch gefangen.

Jakobus, du hattest wenigstens zwei Eimer voll. Aber ich . . .

Jakobus: Das reicht doch auch nirgends hin!

Johannes: Ich bin gespannt, was du deiner Frau erzählst, Petrus.

Sie wird nicht begeistert sein, wenn sie von dir keine Fische bekommt, die sie auf dem Markt verkaufen kann.
Wovon will sie sonst leben? Was anziehen?

Jakobus: Dich trifft es viel härter als uns. Du musst deine Familie versorgen.
Wir sind ja nur für uns selber verantwortlich. Das geht schon. Aber mit Kindern, oh oh.

Johannes: Vielleicht klappt es ja diese Nacht. Heute den Tag über fangen wir ja eh nix mehr. Die Fische wurden uns am hellen Tag nie ins Netz gehen.

Petrus: Lasst uns unsere Netze flicken, dass wir heute Nacht startklar sind.

Jesus sucht seinen Weg durch die Massen und hat keinen Platz auf der Bühne.

Jesus: Hey Petrus, könntest du mir einen Gefallen tun? Darf ich in dein Boot?

Petrus: Ja, Herr, warum?

Jesus: Es ist hier viel zu eng. Es gibt keinen Platz, um zu den Menschen zu sprechen. Lass mich in dein Boot steigen, und fahr mich ein Stuck vom Ufer weg auf den See, damit mich alle besser hören und sehen können.

Petrus: Wenn es weiter nichts ist. Mein Tag ist ohne Fang eh gelaufen. Warte, ich bring mein Boot.

Petrus bindet sein Boot los und bringt es zu Jesus, damit dieser einsteigen kann. Dann stößt er sich vom Ufer ab und bringt Jesus in Position, so dass er gut zu den Menschen reden kann.

Petrus: Ist es so recht, Herr?

Jesus: Ja, danke.

Jesus setzt sich ins Boot und spricht zu den Menschen am Ufer.

Jesus: Ihr Männer und Frauen, Menschen von Kapernaum, macht euch keine Sorgen um euer Leben, was ihr essen und trinken sollt; auch nicht um euren Körper, was ihr anziehen sollt. Das Leben ist viel mehr als das Essen und der Körper ist viel mehr als nur die Kleidung. Unser Vater im Himmel hat Euch gemacht. Der wird euch auch zu essen und zu trinken geben.
Schaut die Tiere auf dem Feld an. Wie schön Gott sie kleidet und er gibt ihnen jeden Tag zu essen. Hey du, weißt du, was ganz wichtig ist? Frage als aller erstes nach Gott. Was er von dir will. Vertraue IHM. Er wird dir alles geben, was du zum Leben brauchst.

Jetzt wendet sich Jesus Petrus zu.

Jesus: Simon Petrus, fahr mit deinem Boot hinaus auf den See, wo das Wasser tief ist, und wirf deine Netze zum Fang aus.

Petrus: Oh Meister, ich glaube du bist kein Fischer. Wir Fischer fangen nachts die Fische, weil sie am Tage nicht in die Netze gehen. Ich glaube, wenn ich jetzt rausfahre, um zu fischen, da lachen alle anderen Fischer am See über mich. Aber okay, weil du es sagst, fahre ich hinaus.

Petrus fährt mit Jesus hinaus. Sie werfen die Netze aus. Und warten . . .Nach einer Weile beginnen sie die Netze wieder einzuholen. Die Netze werden immer schwerer . . .

Petrus: (zu Jesus) Ich werde verrückt! So was habe ich ja noch nie gesehen. Da wimmelt es ja nur so vom Fischen. Das geht ja total gegen alles, was ich bisher erfahren habe. Fische fangen am helllichten Tag.

Jesus: Ich habe doch gesagt: „Vertrau mir!“

Petrus: Hab ich ja – aber so was. Herr, DU kannst wirklich alles tun.
 (Petrus wird das Netz schwer, Jesus hilft)

Stöhn! Lass nur, Herr. Bisher habe ich noch jedes Netz aus dem Wasser bekommen.

Jesus: ”Vertrau mir!“

(Petrus scheint noch nicht zu verstehen)

Petrus: Hey, Johannes, Jakobus, bringt mal Euer Boot rüber. Ihr werdet nicht glauben, was hier passiert ist. Ein Wunder, ein Wunder. Ich habe so viele Fische, wie sonst in einer Woche.
Kommt, ich gebe Euch davon ab. Helft mir! (Das zweite Boot nähert sich!)

Petrus: Kommt helft mir ziehen. Mein Boot säuft fast ab!

(Alle ziehen! Mit Mühe schaffen sie es – aber es dauert!)

Jakobus: Mensch, ist das ein Fang! So was hat es an diesem See ja noch nie gegeben.
Mensch Petrus, du machst Geschichte – alle werden Dich bewundern!

Johannes: Ich bin gespannt, was du deiner Frau erzählst, Petrus. Sie wird ja voll begeistert sein, wenn sie von dir so viele Fische bekommt, die sie auf dem Markt verkaufen kann.

Petrus: Das habe ich doch irgendwie schon mal gehört.

Jakobus: Schaut nur – die Boote werden beide ganz voll – hoffentlich nicht zu voll, dass wir nicht noch absaufen.

Jesus: ” Vertrau mir!“

(Endlich ist alles in den Booten!)

Petrus: Ich kann es noch gar nicht glauben! Alles prima Fische!! Das gibt ein Fest.

Johannes: Ja, deine Frau wird Augen machen.

(Langsam, ganz langsam kommen die Boote ans Ufer! Johannes und Jakobus beginnen zu entladen, halten sich aber im Hintergrund auf!) (Petrus zögert)

Petrus: Herr, du hattest recht. Wer dir vertraut, der kommt nicht zu kurz. Das ist echt ein Wunder. Danke, dass du uns vor dem Hunger gerettet hast.

(geht vor Jesus auf die Knie, Jakobus und Johannes kommen näher)

Herr geh weg von mir! Du bist von Gott und ich bin ein sündiger Mensch! Wir passen nicht zusammen in ein Boot! Ich bin es nicht wert!

Jesus: Petrus, fürchte Dich nicht. Vertraue mir doch! Von heute an wirst du Menschen fischen. Komm mit mir.

(nach Hajö Wittlinger, Oberlenningen, 2002)
           

Fragen für ein gemeinsames Gespräch:

·         Was ist dir an dem Text besonders aufgefallen?

·         Was möchte Jesus von Petrus?

·         Was meint Jesus damit, dass Petrus ein Menschenfischer sein soll?


Aktion zum Evangelium:
Malt alles, was ihr vom Evangelium verstanden habt. Das kann eine einfache Skizze sein, oder ein Bild mit vielen Einzelheiten ( wo findet das Ereignis statt, wer ist dabei, was geschieht genau, usw)

 

Fürbitten:

Guter Gott, wir dürfen uns bei Dir geborgen fühlen. In diesem Vertrauen bitten wir Dich:

Für alle Kinder, die über ihr Zeugnis traurig sind oder die wegen schlechten Noten Angst haben.
Für alle Eltern, die sich Sorgen um die Zukunft ihrer Kinder machen um Geduld ihre Kinder zu stärken. Herr, höre uns.

Für alle Menschen, die krank sind, dass sie von anderen Menschen aufgefangen werden. Herr, höre uns.

Wir bitten für alle Menschen die arbeitslos sind oder sich unnütz fühlen. Herr, höre uns.

Für alle Menschen, die einen Neuanfang wagen. Herr, höre uns.

Für alle Menschen, die sich von Jesus begeistern lassen und ihm nachfolgen wollen. Herr, höre uns.


Alle genannten Bitten vertrauen wir dir an und legen sie mit in das Gebet, das wir von dir in das Gebet, das du uns geschenkt hast und miteinander sprechen


Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft
und die Herrlichkeit
in Ewigkeit.
Amen.


Lied: Kommt mit, wir wollen Freunde sein

https://www.youtube.com/watch?v=6qnMGEhkYcU

 

Segensbittgebet:

Guter Gott,
du hast jede und jeden von uns einmalig erdacht und geschaffen.
Du magst jeden Menschen so wie er ist.
Du freust dich über jeden Menschen.
Du willst, dass es uns allen gut geht.
Du willst, dass wir ein Segen sind.
Dazu bitten wir dich:
Steh uns immer wieder bei, ein Segen zu sein für dich und für die anderen.
So segne uns und alle die wir lieb haben
+ der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
A: Amen.


Impuls für die Woche:
Zu dem Gottesdienst am Sonntag gehören zwei Lesungen, die vor dem Evangelium gelesen werden. Die erste Lesung an diesem Sonntag ist aus dem Buch Jesaja Kapitel 6, Verse 1 - 8.
Dieser Text ist in Wort und Bild auf dem Tabernakel in Borken sichtbar.
Sérafim standen über ihm.
Und einer rief dem anderen zu und sagte:
Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heerscharen.
Erfüllt ist die ganze Erde von seiner Herrlichkeit.


Diese Darstellung lädt zu einem Besuch in die Kirche ein. Die Kirche ist zu den Gottesdienstzeiten und am Donnerstag den Tag über geöffnet.

 


Liebe Familien, liebe Kinder,

diesen Impuls haben wir für Euch/ für Sie vorbereitet. Es ist eine Anregung und kann natürlich verändert und angepasst werden. Wir grüßen Sie und Euch ganz herzlich.

Wir, das sind in dieser Woche

Cordula Maschita-Brietzke, Beate Lippert, Mirjam Schmitt und Heike Weihrauch.

 

 


Der See Genesareth
Wasserfall
 

1. Lesung - Jes 6,1-2a. 3-8


Der Prophet Jesaja erzählt in einer überwältigenden Beschreibung von seiner Gotteserfahrung. Sie enthält seine Berufung zum Propheten. Ganz konkret erlebt er Gottes Handeln, seine Größe und Herrlichkeit. Jesaja erhält und erfährt die Kraft, sich in den Dienst Gottes zu stellen: „Hier bin ich, sende mich!“
© Katholische Bibelwerke Deutschland, Österreich, Schweiz
.


Lesung aus dem Buch Jesaja.

Im Todesjahr des Königs Usija, da sah ich
den Herrn auf einem hohen und erhabenen Thron sitzen
und die Säume seines Gewandes füllten den Tempel aus.
Serafim standen über ihm.
Und einer rief dem anderen zu und sagte:
Heilig, heilig, heilig ist der HERR der Heerscharen.
Erfüllt ist die ganze Erde von seiner Herrlichkeit.
Und es erbebten die Türzapfen in den Schwellen
vor der Stimme des Rufenden
und das Haus füllte sich mit Rauch.
Da sagte ich: Weh mir, denn ich bin verloren.
Denn ein Mann unreiner Lippen bin ich
und mitten in einem Volk unreiner Lippen wohne ich,
denn den König, den HERRN der Heerscharen,
haben meine Augen gesehen.
Da flog einer der Serafim zu mir
und in seiner Hand war eine glühende Kohle,
die er mit einer Zange vom Altar genommen hatte.
Er berührte damit meinen Mund
und sagte:
Siehe, dies hat deine Lippen berührt,
so ist deine Schuld gewichen und deine Sünde gesühnt.
Da hörte ich die Stimme des Herrn,
der sagte: Wen soll ich senden?
Wer wird für uns gehen?
Ich sagte: Hier bin ich,
sende mich!

2. Lesung - 1 Kor 15,1-11


Die Gemeinde in Korinth hat viele Fragen an Paulus. Eine davon ist die, wie man sich die Auferstehung vorstellen soll. Im Rahmen seiner Antwort zitiert Paulus gegen Ende des ersten Korintherbriefes das älteste Schriftzeugnis über die Auferstehung Jesu. Es ist älter als die Auferstehungsberichte der Evangelien. Im Zentrum steht die österliche Bekenntnisformel, die Paulus selbst schon aus der Überlieferung übernommen hat. Sie fasst die Botschaft von Tod und Auferstehung Jesu prägnant zusammen.
© Katholische Bibelwerke Deutschland, Österreich, Schweiz.


Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Korinth.

Ich erinnere euch, Brüder und Schwestern,
an das Evangelium, das ich euch verkündet habe.
Ihr habt es angenommen;
es ist der Grund, auf dem ihr steht.
Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet werden,
wenn ihr festhaltet an dem Wort,
das ich euch verkündet habe,
es sei denn, ihr hättet den Glauben unüberlegt angenommen.
Denn vor allem habe ich euch überliefert,
was auch ich empfangen habe:
Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift,
und ist begraben worden.
Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift,
und erschien dem Kephas, dann den Zwölf.
Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich;
die meisten von ihnen sind noch am Leben,
einige sind entschlafen.
Danach erschien er dem Jakobus,
dann allen Aposteln.
Zuletzt erschien er auch mir,
gleichsam der Missgeburt.
Denn ich bin der Geringste von den Aposteln;
ich bin nicht wert, Apostel genannt zu werden,
weil ich die Kirche Gottes verfolgt habe.
Doch durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin,
und sein gnädiges Handeln an mir
ist nicht ohne Wirkung geblieben.
Mehr als sie alle habe ich mich abgemüht -
nicht ich, sondern die Gnade Gottes zusammen mit mir.
Ob nun ich verkünde oder die anderen:
Das ist unsere Botschaft
und das ist der Glaube, den ihr angenommen habt.

Evangelium - Lk 5,1-11


„Die Berufung der ersten Jünger“ steht als Überschrift über dem heutigen Evangelium. Lukas rückt dabei vor allem einen Jünger in den Vordergrund: Simon Petrus. Der erlebt mit seinen Gefährten ein Wunder, das zum Gleichnis für Berufung schlechthin wird. Jesus zeigt sich in seiner göttlichen Kraft, die das Leben der Menschen von Grund auf verändert.
© Katholische Bibelwerke Deutschland, Österreich, Schweiz.


Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.

In jener Zeit,
als die Volksmenge Jesus bedrängte
und das Wort Gottes hören wollte,
da stand er am See Gennesaret
und sah zwei Boote am See liegen.
Die Fischer waren aus ihnen ausgestiegen und wuschen ihre Netze.
Jesus stieg in eines der Boote, das dem Simon gehörte,
und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren.
Dann setzte er sich
und lehrte das Volk vom Boot aus.
Als er seine Rede beendet hatte,
sagte er zu Simon: Fahr hinaus, wo es tief ist,
und werft eure Netze zum Fang aus!
Simon antwortete ihm:
Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet
und nichts gefangen.
Doch auf dein Wort hin
werde ich die Netze auswerfen.
Das taten sie
und sie fingen eine große Menge Fische;
ihre Netze aber drohten zu reißen.
Und sie gaben ihren Gefährten im anderen Boot ein Zeichen,
sie sollten kommen und ihnen helfen.
Sie kamen und füllten beide Boote,
sodass sie fast versanken.
Als Simon Petrus das sah,
fiel er Jesus zu Füßen
und sagte: Geh weg von mir;
denn ich bin ein sündiger Mensch, Herr!
Denn Schrecken hatte ihn und alle seine Begleiter ergriffen
über den Fang der Fische, den sie gemacht hatten;
benso auch Jakobus und Johannes,
die Söhne des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten.
Da sagte Jesus zu Simon:
Fürchte dich nicht!
Von jetzt an wirst du Menschen fangen.
Und sie zogen die Boote an Land,
verließen alles
und folgten ihm nach.

„Dabei sein ist alles“ – so lautet das Motto der Olympischen Spiele. Am Freitag wurden in Peking die olympischen Winterspiele eröffnet. Das Motto dort könnte lauten: „Durchführen ist alles“. Oder „Sich Raushalten ist alles“ - wenn es um das Olympische Komitee und die politische Situation in China geht. Über die Verquickung von Sport und Politik dort und hier lässt sich trefflich streiten. Aber das möchte ich hier und jetzt nicht.


Dabei sein ist alles!?

Die Sportler*innen bei den Olympischen Spielen werden weniger am Dabei sein, sondern vielmehr an ihren Leistungen gemessen, der Medaillenspiegel gibt scheinbar objektiv Auskunft.

Die ersten werden gefeiert und umjubelt, die anderen werden erwähnt. Die meisten jedoch werden nur noch unter „ferner liefen“ aufgezählt. Sie liefen zwar mit, aber dem Erfolg hinterher.


Dem zählbaren Erfolg hinterherlaufen.

Petrus fischt nichts. Er ist erfolglos. Er und die anderen, die in der Nacht auf dem See waren, um gemeinsam einen großen Fang zu machen.

Nun, bei ihren Aufräumarbeiten, beim Netze waschen, werden sie auch noch gestört. Da kommt einer, der Erfolg hat, dem die Menschen nachlaufen und der in eines der Boote steigt und hinausfährt. Die Akustik war der Grund, alle sollten ihn hören.


Schließlich bekommt Petrus den Auftrag: „Fahr hinaus, wo es tief ist, und werft eure Netze zum Fang aus.“

Die Logik der damaligen Fischerei steht dem Auftrag Jesu entgegen. Am Tag hätten die Fische die Netze der Fischer entdeckt und wären kaum hinein geschwommen.

Aber Petrus und die andern lassen sich auf Jesu Wort ein und werfen die Netze aus. Ihr Erfolg ist zählbar, ist riesig, sie machen vielleicht den Fang ihres Lebens. Dieser Fang aber bringt sie in eine bedrohliche Situation: die Netze drohen zu zerreißen, die Boote, voll mit Fischen, drohen unterzugehen.

Erfolg bringt in Bedrängnis. Damals Petrus und die anderen. In den vergangenen Jahren in gewisser Weise die Kirche. Denn es gab sie, zählbare Erfolge: die einst vollen Kirchen, hohe Anerkennung, große Glaubwürdigkeit, gefüllte Steuertöpfe. All das hat das Boot der Kirche gefüllt, es aber auch träge und bequem werden lassen. All das müssen wir nun vermutlich zurücklassen. Zumindest ist und wird alles kleiner und geringer.


Und vielleicht müssen wir uns genau in diese Situation hinein sagen lassen: Fürchte dich nicht. Fürchte dich nicht und folge mir nach. Nicht die zappelnden und fast toten Fische, nicht die Vergangenheit ist wichtig, sondern die Zukunft ist es.

Für Petrus ist die Zukunft eine andere. Er wird zum Menschenfischer. Er lernt, auf den Menschen zu schauen, auf das Leben und die Lebensweise der Menschen.


Auch uns wird dies gesagt:

Fürchte dich nicht – Mache dich auf und werde Menschenfischer und Menschenfischerin.

Lass Dich ein auf Jesus und sein Angebot, sein Umherziehen, seine Mobilität, seinen Aufbruch, seine Offenheit und Weite. Seine Botschaft.

Der Fang des Lebens ist für Petrus nicht das volle Netz, das ist beruhigend und gut fürs Einkommen und Auskommen. Zählbarer Erfolg ist schön, am Ende geht’s um die Beziehung.


Der Fang des Lebens ist für Petrus das Gerufen-Sein in die Nachfolge Jesu.

In diesen Zeiten kommt es wohl immer mehr auf die Beziehung an. Die Beziehung, die ich zu Gott, zu Jesus Christus habe.

Auf die Beziehung, die mich mit andern leben und glauben lässt. Auf das Netz, in dem ich im guten Sinne „gefangen“ bin, in der Gemeinschaft derer im Boot.

Sich neu aufmachen und in einer Beziehung zu Gott sein – gerade in dieser Krisen- und Umbruchszeit, in diesen Erschütterungen und Verlusten an Glaubwürdigkeit, an Zusammenhalt und Dingen, die uns getragen haben.


In einer Zeit, in der so vieles zum Davonlaufen ist, sagt Jesus – Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen. Folge mir nach.

Folge mir, nicht den toten Fischen, nicht dem zählbaren Erfolg. Es geht am Ende, nein am Anfang um die Beziehung.

Jesus sagt Petrus: Fürchte dich nicht! Das wünsche ich uns, dass wir uns in allen Turbulenzen nicht fürchten, sondern dass die Beziehung zu Christus trägt und die Gemeinschaft uns umfängt.


In dieser Beziehung ist für Petrus dabei sein alles – und für uns darf es das auch sein.



Peter Göb

Es gitl das gesprochene Wort

Zu Jesus Christus, der uns aufruft, ihm zu folgen, beten wir:


I. Wir beten für alle, die in der Kirche und durch ihre Vertreter, Unrecht erlitten haben oder immer noch erleiden.
Christus, höre uns -


II. Für alle, die von den Vorgängen in der Kirche aufgewühlt,
enttäuscht, entsetzt sind.
Christus, höre uns -


III. Wir beten für alle, denen es schwerfällt, sich zum Glauben zu bekennen. Christus, höre uns -


IV. Wir beten für alle, die heute hier sind und sich vor Ort engagieren. Christus, höre uns -


V. Wir beten für alle, die in Familie und Beruf,
in Freizeit und Engagement an die Grenze der Belastung kommen,
besonders für die Kinder und Jugendlichen.
Christus, höre uns -


VI. Wir beten für alle, die sich für Frieden und Verständigung zwischen Menschen und Völkern, Religionen und Kulturen einsetzen,
besonders für die Situation in der Ukraine.
Christus, höre uns -


VII. Wir beten in Stille in unseren persönlichen Anliegen,
den Freuden und Sorgen, dem Dankbaren und Unverständlichen.
Christus, höre uns -


Für sie alle bitten wir. Stärke unsere Kranken, behüte uns und alle, an die wir denken auf unseren Wegen und nimm unsere Verstorbenen bei dir auf.

Wir beten besonders für…

Schenke Leben, hier und jetzt und in Ewigkeit. Amen.

Tagesgebet aus dem Messbuch


Gott, unser Vater,
wir sind dein Eigentum
und setzen unsere Hoffnung allein auf deine Gnade.
Bleibe uns nahe in jeder Not und Gefahr
und schütze uns.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.



Gebet (Sonntagsbibel)


Allmächtiger Gott,
du hast uns in deinen Dienst gerufen.
Hilf uns,
glaubwürdige Zeugen deiner frohen Botschaft zu sein.
Durch Christus, unseren Herrn.



Gebet [Beatrix Senft (2022)]


Wir kommen zu dir, Herr,
mit allem, was uns ausmacht.
Unsere Zeit verlangt uns viel ab,
im nahen Umfeld und in der ganzen Welt –
auch in unserer Kirche.
Wir stehen vor dir,
fühlen uns, als säßen auch wir in leeren Booten,
als würden wir rudern und rudern,
und machten doch „keinen Fang“.
Stärke uns in dieser Feier mit deiner Kraft,
deinem Wort und in dem Mahl,
zu dem du uns als Stärkung rufst.
Fülle du uns neu und sende uns. – Amen.

 

Webe deine Gedanken zu einem bunten Tuch,
das dich erfreut und andere wärmt.

 

Dass uns das gelingt, dazu stärke uns der dreieine Gott...