4. Sonntag im Jahreskreis - 30. Januar 2022

 
Für Kinder und Familien
1. Lesung
2. Lesung
Evangelium
Gedanken 
Fürbitten
Gebete
Segen

Familieandacht zum 4. Sonntag im Jahreskreis

Kerze entzünden


Kreuzzeichen:

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Lied:

Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.


Kyrie:

Jesus, du hast Worte, die überzeugen können. Herr, erbarme dich.
Alle antworten: Herr, erbarme dich.

Jesus, deine Worte und deine Taten gehören zusammen. Christus, erbarme dich.
A: Christus, erbarme dich.

Jesus, du kennst die Ablehnung von Menschen und wendest dich ihnen trotzdem immer wieder zu. Herr, erbarme dich.
A: Herr, erbarme dich.


Gebet: Guter Gott, es gibt vertraute Menschen in unserer Umgebung. Wir machen uns ein Bild von Ihnen und kennen sie gut. Das gibt uns Sicherheit. Menschen können oftmals viel mehr, als wir von ihnen wissen und ihnen zutrauen. Dein Bild von jedem und jeder Einzelnen ist ein großes Bild. Vor Dir und mit Dir dürfen wir wachsen und uns entfalten. Dafür danken wir Dir. Sei Du jetzt hier bei uns.
Amen.

Hinführung zum Evangelium:
Heute kann ein Spiel helfen, das Evangelium zu verstehen. In eurer Gruppe wenden
sich jeweils zweit einander zu. Es sollten, wenn möglich, solche Mitfeiernden ein Paar bilden, die einander schon ein wenig kennen. Nun soll sich einer eine gute Eigenschaft von sich selbst überlegen. Der andere versucht nun, durch Fragen, die mit "JA" oder mit "NEIN" zu beantworten sind, herauszufinden, welche gute Eigenschaft sich sein Gegenüber ausgewählt hat. Dann wird gewechselt.

Wie ist es euch bei der Auswahl der guten Eigenschaft und dem Erraten ergangen?
Ist es schwer gefallen, die Eigenschaft des anderen herauszufinden? Was war schwer daran? Was war leicht?
Einige werden sich vielleicht gedacht haben: "Dich kenne ich schon, ich weiß, was du für gute Eigenschaften hast." Und gerade da ist es dann schwer, wirklich genau zu erraten, was sich der andere gedacht hat. Bei jemandem, den man nicht so gut kennt, ist das vielleicht leichter. Da glaube ich nicht schon vorher, die Antwort zu wissen. Jesus ist es einmal ähnlich ergangen. Die Menschen, die ihn schon als Kind kannten und die seine Familie in Nazareth kannten, glaubten ihn besser zu kennen, als das tatsächlich der Fall war. Darum haben sie auch gesagt: Ach der, der ist ja der Sohn vom Zimmermann Josef, der hat nichts studiert, der kann kein sehr gescheiter Mensch sein." Hätten sie nicht geglaubt, ihn zu kennen, hätten sie ihm vielleicht mehr zugetraut. Davon erzählt das heutige Evangelium.


Evangelium: Lukas 4,21 - 30

https://www.evangelium-in-leichter-sprache.de


Fragen für ein gemeinsames Gespräch:

· Was ist dir an dem Text besonders aufgefallen?

· Warum haben die Leute in Nazareth die Ideen von Jesus so abgelehnt?

· Wird es ihm woanders besser ergehen? Wenn ja, warum?

· Ist es euch auch schon einmal so ergangen, dass euch jemand etwas nicht zugetraut hat, weil er euch kennt; dass dieser andere also gesagt hat: "Dich kenne ich doch, du kannst das doch nicht."?

· Wie waren diese Begebenheiten?

· Haben wir selbst schon einmal eine Aufgabe eher jemandem zugetraut, den wir nicht so gut kannten als jemandem, von dem wir schon viel wussten?

· Wem habe ich schon einmal beweisen müssen, dass ich etwas Bestimmtes kann? Wie war das damals? Warum musste ich das erst beweisen?


Fürbitten: Jesus, unser Bruder, nicht überall wollten die Menschen auf dich hören und dir glauben. Trotzdem bist du deinen Weg weitergegangen. Wir vertrauen dir und beten zu dir:

· Für alle Menschen, denen nichts zugetraut wird um Mut ihre Vorhaben trotzdem immer wieder zu versuchen und ihren Weg zu gehen. Herr, höre uns.

· Für alle Menschen, die von andere verurteilt und festgelegt werden um neue Chancen
für alle Menschen, die andere verurteilen oder festlegen um einen neuen weiten Blick.
Herr, höre uns.

· Für alle Menschen aus den wichtigen Berufsgruppen, auf die aber manche Menschen herabschauen. Herr, höre uns.

· Für ………………., der / die in unserer Klasse oder Kindergartengruppe ausgelacht wurde.
Herr, höre uns.

· Für alle Menschen um einen Platz in einer Gemeinschaft, denn jeder und jede ist von dir gewollt und wichtig.

· Für alle Menschen, die gestorben sind um einen Platz bei dir und
für alle, die um sie trauern. Herr, höre uns.


Alle genannten Bitten vertrauen wir dir an und legen sie mit in das Gebet, das wir von dir in das Gebet, das du uns geschenkt hast und miteinander sprechen


Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft
und die Herrlichkeit
in Ewigkeit.
Amen.


Lied: Kindermutmachlied
https://www.youtube.com/watch?v=r7jFtzFSnLY


Segensbittgebet:.

Guter Gott,
Du hast jede und jeden von uns einmalig erdacht und geschaffen.
Du magst jeden Menschen so wie er ist.
Du freust dich über jeden Menschen.
Du willst, dass es uns allen gut geht.
Du willst, dass wir ein Segen sind.
Wir bitten dich, steh uns immer wieder bei, ein Segen zu sein für dich und für die anderen.
So segne uns und alle, die uns am Herzen liegen der gütige Gott
+ der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.


Impuls für die Woche:

Anderen das Gute zutrauen, wachsen und werden zusprechen. Das brauchen alle Menschen und ganz besonders Kinder.
Eine Autorin, die das immer wieder wunderbar in das Wort bringt, ist Astrid Lindgren mit ihren Geschichten. Ob Lotta aus der Krachmacherstraße für die Jüngeren oder der Michel von Lönneberga für etwas Größere.
Auch in Biblischen Geschichten sind es oft die scheinbar Kleinsten, die eine wichtige Aufgabe bekommen, wie etwa bei Joseph und seine Brüder.
Lesen Sie gern mal wieder zusammen eine Mutmachgeschichte.



Liebe Familien, liebe Kinder,

diesen Impuls haben wir für Euch/ für Sie vorbereitet. Es ist eine Anregung und kann natürlich verändert und angepasst werden. Wir grüßen Sie und Euch ganz herzlich.

Wir, das sind in dieser Woche

Cordula Maschita-Brietzke, Beate Lippert, Mirjam Schmitt und Heike Weihrauch.

 

1. Lesung - Jer 1,4-5. 17-19


Ein Prophet fällt nicht vom Himmel. So wird Jeremia für diese Aufgabe von Gott ausgewählt. Seine Berufung ist Auftakt für Mahnungen und Tröstungen an die Völker. Die Lesung aus dem Anfang des Jeremia-Buches ist damit auch eine programmatische Einführung der Prophetengestalt. In einem geweiteten Verständnis ist es eine Aussage über Gottes Ruf, der an jeden Menschen ergeht.
© Katholische Bibelwerke Deutschland, Österreich, Schweiz.


Lesung aus dem Buch Jeremia.

In den Tagen Joschijas, des Königs von Juda,
erging das Wort des HERRN an mich:
Noch ehe ich dich im Mutterleib formte,
habe ich dich ausersehen,
noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst,
habe ich dich geheiligt,
zum Propheten für die Völker habe ich dich bestimmt.

Du aber gürte dich,
tritt vor sie hin
und verkünde ihnen alles, was ich dir auftrage!
Erschrick nicht vor ihnen,
sonst setze ich dich vor ihren Augen in Schrecken!
Siehe, ich selbst mache dich heute zur befestigten Stadt,
zur eisernen Säule
und zur bronzenen Mauer gegen das ganze Land,
gegen die Könige, Beamten und Priester von Juda
und gegen die Bürger des Landes.
Mögen sie dich bekämpfen,
sie werden dich nicht bezwingen;
denn ich bin mit dir, um dich zu retten -
Spruch des HERRN.

2. Lesung - 1 Kor 12,31 - 13,13


„Es ist was es ist, sagt die Liebe.“ Paulus hat zur Liebe doch mehr zu sagen als diesen Satz. Was sie tut und was sie nicht tut, legt er dar. Das Hohelied der Liebe ist fast schon ein Katalog. Im Brief an die Korinther ist es vor allem Richtschnur für den Umgang in der Gemeinde.
© Katholische Bibelwerke Deutschland, Österreich, Schweiz.


Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Korinth.

Schwestern und Brüder!
Strebt aber nach den höheren Gnadengaben!
Dazu zeige ich euch einen überragenden Weg:
Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete,
hätte aber die Liebe nicht,
wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.
Und wenn ich prophetisch reden könnte
und alle Geheimnisse wüsste und alle Erkenntnis hätte;
wenn ich alle Glaubenskraft besäße
und Berge damit versetzen könnte,
hätte aber die Liebe nicht,
wäre ich nichts.
Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte
und wenn ich meinen Leib opferte, um mich zu rühmen,
hätte aber die Liebe nicht,
nützte es mir nichts.


Die Liebe ist langmütig,
die Liebe ist gütig.
Sie ereifert sich nicht,
sie prahlt nicht,
sie bläht sich nicht auf.
Sie handelt nicht ungehörig,
sucht nicht ihren Vorteil,
lässt sich nicht zum Zorn reizen,
trägt das Böse nicht nach.
Sie freut sich nicht über das Unrecht,
sondern freut sich an der Wahrheit.
Sie erträgt alles,
glaubt alles,
hofft alles,
hält allem stand.
Die Liebe hört niemals auf.


Prophetisches Reden hat ein Ende,
Zungenrede verstummt,
Erkenntnis vergeht.
Denn Stückwerk ist unser Erkennen,
Stückwerk unser prophetisches Reden;
wenn aber das Vollendete kommt,
vergeht alles Stückwerk.
Als ich ein Kind war,
redete ich wie ein Kind,
dachte wie ein Kind
und urteilte wie ein Kind.
Als ich ein Mann wurde,
legte ich ab, was Kind an mir war.
Jetzt schauen wir in einen Spiegel
und sehen nur rätselhafte Umrisse,
dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht.
Jetzt ist mein Erkennen Stückwerk,
dann aber werde ich durch und durch erkennen,
so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin.


Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei;
doch am größten unter ihnen
ist die Liebe.

Evangelium - Lk 4,21-30


Zuhause wird man wenig ernst genommen. So erging es den meisten Propheten und so ergeht es Jesus. In seiner Heimatsynagoge legt er eine Jesaja-Lesung aus und wird doch nicht angenommen. Er stellt sich in eine Reihe von Propheten, denen es gleich erging.
© Katholische Bibelwerke Deutschland, Österreich, Schweiz.


Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.


In jener Zeit
begann Jesus in der Synagoge von Nazaret ihnen darzulegen:
Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.
Alle stimmten ihm zu;
sie staunten über die Worte der Gnade,
die aus seinem Mund hervorgingen,
und sagten: Ist das nicht Josefs Sohn?
Da entgegnete er ihnen:
Sicher werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten:
Arzt, heile dich selbst!
Wenn du in Kafarnaum so große Dinge getan hast,
wie wir gehört haben,
dann tu sie auch hier in deiner Heimat!


Und er setzte hinzu: Amen, ich sage euch:
Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt.
Wahrhaftig, das sage ich euch:
In Israel gab es viele Witwen in den Tagen des Elija,
als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen war
und eine große Hungersnot über das ganze Land kam.
Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt,
nur zu einer Witwe in Sarepta bei Sidon.
Und viele Aussätzige gab es in Israel
zur Zeit des Propheten Elischa.
Aber keiner von ihnen wurde geheilt,
nur der Syrer Naaman.


Als die Leute in der Synagoge das hörten,
gerieten sie alle in Wut.
Sie sprangen auf
und trieben Jesus zur Stadt hinaus;
sie brachten ihn an den Abhang des Berges,
auf dem ihre Stadt erbaut war,
und wollten ihn hinabstürzen.
Er aber schritt mitten durch sie hindurch
und ging weg.


Aufgrund der Fülle der Themen, die mich beschäftigen und der ständigen Entwicklungen weiß ich nicht, ob ich die Predigtgedanken verschriftliche.


Themen, die in der Predig auftauchen sind:

_das Missbrauchsgutachten aus München-Freising und die Reaktionen darauf

_der Film OutinChuch vom 24.01.2022 in der ARD

_der Brief von Bischof Gerber an die Ehrenamtlichen vom 28.01.2022

_natürlich auch Gedanken zum Sonntagsevangelium.


Auf der Startseite finden Sie im Laufe des Samstag Links zu den o.g. Themen.


Hier nun verschriftliche Gedanken - es gilt das gesprochene Wort!


Stürmisch ist es! Draußen in der Natur, vor allem auch in der Kirche.

Mich bewegt das, was in den vergangenen Tagen passiert ist und das, was ich in der Folge erlebt habe. Es ist – gelinde gesagt – turbulent in der Institution Kirche.

Die Studie zum Missbrauch in der Erzdiözese München und Freising wurde am Donnerstag vor einer Woche (20.01.) veröffentlicht. Das Leid bei den Betroffenen hält bei vielen ein Leben lang an. Unrecht wurde Menschen angetan, die Betroffenen müssen mit den Folgen des Erlebten leben.


Kirchlichen Mitarbeitenden, Generalvikaren, Kardinälen und einem emeritierten Papst wurde Fehlverhalten nachgewiesen.

Und so manche Äußerung im Nachhinein ist nur noch peinlich und beschämend.

Korrekturen wurden nachgeschoben. Die Glaubwürdigkeit von Personen und der Kirche als solche wird in Frage gestellt bzw. Glaubwürdigkeit wird aberkannt.


Der Verlust an Vertrauen setzt sich fort, unaufhaltsam und erreicht den Kern der Gemeinden. All das geht an die Substanz. Ehrenamtliche und Hauptamtliche sind betroffen, geschockt, wissen nicht mehr weiter. Nicht wenige fragen sich nach der Zukunft der Kirche und der eigenen Zukunft in dieser Kirche.

Das Gutachten aus München ist nicht das letzte seiner Art. In den nächsten Monaten und Jahren werden weitere folgen. Die Frage für mich ist dann nicht, ob weitere Verantwortliche, wie z.B. ehemalige und aktuelle Personalchefs, Generalvikare und Bischöfe, Fehlverhalten nachgewiesen wird. Es wird nachgewiesen werden. Die Frage ist eher, wie viele Opfer es gibt.


Seit der Veröffentlichung der Studie in München werde ich täglich auf darauf angesprochen. Es war und ist Thema, das Menschen bewegt und sie teils hochemotional, teils tief betroffen sein lässt.


Am Montag wurde eine Filmdokumentation gezeigt, in der sich 125 kirchliche Mitarbeitende als divers, homosexuell, transsexuell oder queer zeigen. „Out in church“ heißt die Initiative.

„Es gibt sie – und zwar um Gottes willen. Es gibt sie, weil Gott es so gewollt, weil Gott sie so gewollt und geschaffen hat“ (Wolfgang F. Rothe in: „Christ in der Gegenwart“, 5/2022, Seite 6.)

Es gibt diese Menschen in unserer Kirche, sie arbeiten in ihr und für sie. Sie haben sich Jahre- und jahrzehntelang für den Glauben und diese Kirche eingesetzt. Viele mussten sich vor den Vorgesetzten und teilweise den Gemeinden verstecken. Das ist die Realität.

Der Film mit dem Titel „Wie Gott uns schuf“ rüttelt auf und zeigt was ist und der auch darauf hinweist, was in noch größerem Maße noch nicht öffentlich ist und sich auch in diesem Kontext zeigen wird.


Durch den Film und die Reaktionen darauf - bisher habe ich nur positive Reaktionen darauf wahrgenommen – die anderen werden noch kommen – wird deutlich, was ist. Es wird offensichtlich, wie Menschen leben und wonach sie sich meiner Meinung nach sehnen:

Nach selbstverständlicher Akzeptanz. Nach Würde. Nach Begegnung in Wertschätzung.

Daher gilt es, die Lebensform und sexuelle Orientierung der Menschen anzuerkennen.

Die sexuelle Orientierung ist ein Merkmal des Menschen. Haar- und Hautfarbe sind Merkmale des Menschen, es gibt Linkshänder*innen und Rechtshänder*innen – na und? Würden Sie alle, deren sog. „starke“ Hand die linke ist, deswegen diskriminieren oder ihnen vorschreiben, dass sie mit der rechten Hand schreiben müssen?

Wie ist mit der Situation umzugehen?


Darüber reden ist eine Möglichkeit. Sie auszuhalten, eine weitere. Sich zu solidarisieren eine dritte und nicht die schlechteste.

Mir hat – zumindest was München angeht – ein Impuls von außen geholfen, die Morgenandacht im Deutschlandfunkt von vergangenem Montag (24.01.2022).

„Die Katholische Kirche ist nicht erst seit München in ihren Grundfesten erschüttert und ein Ende ist nicht abzusehen.“ Da heißt es sinngemäß weiter:

Diese Kirche wird zugrunde gehen, denn vieles, was in ihr und durch sie geschehen ist und geschieht, darf keinen Bestand mehr haben. Die Liste der Verfehlungen ist lang. In Scharen verlassen Menschen die Kirche. Die Liste des Verrats an der Botschaft Jesu ist erdrückend.

Es darf nicht versucht werden, zu retten, was nicht zu retten ist.

Die Kirche muss zu Grunde gehen – auf den Grund. Grund der Kirche ist nicht ihre Tradition, ist nicht ihre Struktur, sind nicht Gesetze.

Der Grund der Kirche und hoffentlich der Grund unseres Glaubens ist Jesus Christus.

Wir dürfen und müssen auf den Grund, auf Jesus Christus, gehen. Wir dürfen schauen, was er gemacht, wie er gelebt, wie er die Menschen geliebt hat und sich den Menschen in ihrer je eigenen Lebenssituation zugewandt hat.

Wie kann das gehen?


Das Evangelium von heute gibt uns dafür einen Hinweis.

Jesus ist in seiner Heimat Nazareth.

Am vergangenen Sonntag war zu hören, wie er den Propheten Jesaja zitiert:

Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht (Jes 61,1 LXX); damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze (Jes 58,6 LXX) und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe (Jes 61,2 LXX).


Das Evangelium, das wir heute gehört haben, schließt sich nahtlos daran an. Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.

Jesu Rede findet Beifall. Alle wundern sich und staunen. Aber die Zustimmung schlägt bald in Ablehnung, in tödlichen Hass um. Warum?

Die Bibelwissenschaftler sagen: weil Jesus auf Naaman, den Syrer und auf Elija, den Propheten verweist.

Mit diesem Hinweis auf das Handeln Gottes durch Elija und an Naaman bringt Jesus die anderen gegen sich auf.

In beiden Erzählungen geht es darum, dass Gott und das Handeln Gottes sich nicht auf eine Personengruppe, auf ein Volk, auf eine Zeit beschränkt.

Dem Syrer Naaman, einem Fremden, wird durch einen Propheten Jahwes geholfen. Er wird geheilt. Der Prophet Elija hilft der Witwe von Sarepta zum Überleben und heilt später den totgeglaubten Sohn.


Mit diesen beiden Beispielen macht Jesus den Zuhörenden seiner Zeit deutlich, dass die Sendung Jesu universal ist und dass die Zuwendung Gottes allen Menschen gilt.

Diese universale Zuwendung Gottes zu verkünden heißt, die Menschen anzunehmen wie sie sind, mit den Merkmalen, die sie haben. Mit ihrem Leben, so wie es ist.

Die Zuwendung Gottes gilt meiner Meinung nach allen Menschen, ich sage es ab und an: gleich, wie sie leben, glauben, lieben.

Oder, um Bischof Dieser aus Trier zu zitieren: „Niemand darf wegen seiner sexuellen Orientierung oder seiner geschlechtlichen Identität diskriminiert oder abgewertet oder kriminalisiert werden.“


Wenn wir es schaffen, dies in unserm Leben, im Alltag, in der Kirche auf allen Ebenen umzusetzen, dann begegnen wir einander mit Wertschätzung und Zuwendung.

Dann achten wir die Grenzen der anderen und sind ihnen gleichzeitig emotional nahe. Dann gehen wir – im guten Sinne – zu Grunde, auf den Grund unseres Glaubens, hin zu Jesu Christus.


Peter Göb


Wir schauen auf die Woche und ihre Entwicklungen und bringen unsere Welt und vor allem die Menschen und ihre Anliegen ins Gebet:


1. In der Initiative „Out in Church“ haben kirchliche Mitarbeitende ihre sexuelle Orientierung öffentlich gemacht sowie Wünsche und Befürchtungen geäußert.
Wir beten für alle, die einander lieben und in der Kirche ihre Heimat sehen.
Christus, höre uns -

2. Ein Gutachten zum sexuellen Missbrauch in der Erzdiözese München und Freising erschüttert viele und wirkt nachhaltig.
Wir beten für alle, die Opfer von Missbrauch aller Art geworden sind.
Christus, höre uns -


3. Der Ukraine-Konflikt hält die Welt in Atem.
Wir beten für alle, die sich für Verhandlungen und friedliche Lösungen einsetzen.
Christus, höre uns -


4. Der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus wurde begangen.
Wir beten für alle Opfer des Nationalsozialismus, sowie für jene, die heute durch Faschismus, Rechtsextremismus und Terrorismus bedroht, verfolgt, getötet werden.
Christus, höre uns -


5. Krankheiten brechen plötzlich in unser Leben ein,
machen Pläne zunichte und stellen die Zukunft in Frage.
Wir beten für unsere Kranken an Leib und Seele.
Christus, höre uns -


6. Die Coronapandemie erreicht immer neue Höchststände an Infizierten und Inzidenzen. Eine Impfpflicht wird diskutiert.
Wir beten für alle, die Angst haben und die betroffen sind: in Kitas und Schulen, am Arbeitsplatz und in der Freizeit, in Kultur und Kirche
und in Krankenhäusern und Pflegeheimen.
Christus, höre uns -


7. Leben vollendet sich bei dir.
Wir beten für unsere Verstorbenen.
Insbesondere für…
Christus, höre uns -


Für sie alle und für unsere Kranken und in allem, was uns beschäftigt, beten wir. Sei allen nahe, an die wir denken, jetzt und bis in Ewigkeit. Amen.

Tagesgebet aus dem Messbuch


Herr, unser Gott,
du hast uns erschaffen, damit wir dich preisen.
Gib, dass wir dich mit ungeteiltem Herzen anbeten
und die Menschen lieben, wie du sie liebst.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Gebet (Beatrix Senft):


Du, Gott,
rufst auch uns in deinen Dienst.
Forderst uns auf,
dich in unserem täglichen Leben zu bezeugen.
Wie der Prophet Jeremia trauen wir uns das oft gar nicht zu.
Lass uns in diesem Gottesdienst deinen Zuspruch neu erfahren
und schenke uns ihm Hören auf dein Wort
und im gemeinsamen Mahl
die Stärkung, die wir benötigen,
damit wir als überzeugende Christen in dieser Welt handeln.
Das erbitten wir mit Christus,
deinem Sohn, der uns Bruder ist und Beispiel. – Amen.

 

Gott, Du hast uns Menschen geschaffen.
Einzigartig ist jede und jeder:
Ein Unikat deiner Schöpfung.
Diese göttliche Kreativität darf auch in unserem Leben, in unserem eigenen Da-Sein spürbar werden.
Schenke uns Deinen Segen, für jeden Tag, in jeder Begegnung.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Bruder und Herrn. - Amen.