In den vergangenen über zwei Jahren haben wir immer eine Familienandacht, die Lesungstexte, Fürbitten, Gedanken zum Sonntag und ein Segensgebet online gestellt.

Dies möchten wir nun dahingehend verändern, dass wir künftig Gedanken zum Sonntag und evtl. ein Segensgebet online stellen.


Am ersten Sonntag im Monat findet um 9 Uhr in Borken und am dritten Sonntag im Monat um 11 Uhr in Homberg ein Kindergottesdienst statt.


Die Lesungstexte der Sonn- und Wochentage finden Sie unter:

31. Sonntag im Jahreskreis

Gedanken zum Sonntag
Segen

1. Lesung: Weisheit 11,22-12,2

2. Lesung: 2 Thess 1,11-2,2

Evangelium: Lukas 19,1-11




Wenn sie nachts auf einem dunklen Berg
in den wolkenlosen Himmel schauen würden, sähen sie die Sterne.

Wie viele könnten Sie – bei besten Bedingungen – entdecken?

Sie würden ca. 6.000 Sterne am Himmel mit dem bloßen Auge erkennen.

Wissenschaftler*innen haben viel mehr Sterne entdeckt.


Im „sichtbaren Universum“ sind 70 Trilliarden, eine 70 mit 22 Nullen.

Manche glauben, es gibt die 10fache Anzahl.

Und es gibt das bisher noch nicht sichtbare Universum.

Bekannt und benannt sind ca. 1,8 Milliarden Sterne.

Es gibt unzählige Galaxien, wie die Milchstraße eine ist.


Quelle:

https://www.galileo.tv/weltall/unzaehlbar-sterne-im-universum/


Diese Zahlen sind und was dahinter liegt, ist eine unglaubliche Vorstellung.

Wir, die Erde, sind ein Planet, nicht mal ein leuchtender Stern.
Wir reflektieren ja nur das Licht, das von der Sonne kommt.


Ob es auf anderen Planeten in diesem unvorstellbar großen Universum
auch Leben gibt?
Wer weiß?


70 Trilliarden Sterne -
eine solche Zahl und ein solches Wissen macht demütig.

Wir sind ein Teil des Weltalls.


Ob der Verfasser des Buches der Weisheit
nachts die die Augen in dunklen Himmel erhoben hat?

Immerhin kann er schreiben:
„Die ganze Welt ist ja vor dir, Gott, wie ein Stäubchen auf der Waage,
wie ein Tautropfen, der am Morgen zur Erde fällt.“

Die Erde spielt im Zusammenwirken der Sterne und Planeten
wohl eher eine untergeordnete Rolle.


Ob sie am Ende für das Universum wichtig ist? Wohl kaum.

Es würde nicht auffallen, wenn es uns, wenn es die Erde nicht mehr gäbe.
Wenn der Mensch, wenn wir so weitermachen,
dann treiben wir die Zerstörung der Welt voran,
dann sind wir eh bald am Ende.

Ja, ich gebe zu, das ist pessimistisch.

Vielleicht aber auch realistisch.


Denn es gibt uns ja nun mal. Es gibt die Erde, es gibt uns Menschen.

Trotz dieser Zahl von 70 Trilliarden Sternen
und des unvorstellbaren Ausmaßes des Weltraums
glauben manche, dass wir der Mittelpunkt allen Geschehens sind.


Christen glauben aber auch, dass wir –
jede und jeder von uns –
einzigartig und von Gott geliebt und gesehen wird.

Auch eine unvorstellbare Aussage.

Jeder Mensch ist einmalig, einzigartig und wird wahrgenommen.
Das zeigt sich am Evangelium:

Die Erzählung vom Zöllner Zachäus ist vermutlich in jede Kinderbibel zu finden
und in kommt in jedem Erstkommunionkurs vor.


Die Geschichte ist anschaulich.
Wir können uns leicht vorstellen, wie einem kleinen Menschen die Sicht versperrt wird, wie er auf einen Baum klettert
und wie fassungslos und erschrocken die Menschenmenge bzw. er selbst dann ist,
als Jesus ihn sieht
und sich bei ihm einlädt und bei ihm bleiben möchte.

Die Zachäuserzählung:
Eine nette Geschichte für die Kinder,
den Kindergottesdienst und die Erstkommunionfeier.

Aber die Erzählung des Zachäus als Geschichte für Kinder abzutun, greift zu kurz.


Zachäus will Jesus sehen.

Jesus sieht ihn – mehr noch – er spricht ihn an und lädt sich bei ihm ein.

Heute – muss er bei ihm zu Gast sein –
der richtige Augenblick ist manchmal im Leben entscheidend.

Für manche Entscheidung gibt es nur eine Chance.
Dann ist die Situation vorüber, die Begegnung vorbei, die Chance vertan.

Zachäus und Jesus nutzen die jeweilige die Chance, Zachäus lässt sich darauf ein.

Sie stellt mir die Frage, welche Energie und Kraft,
welche Phantasie und welchen Einsatz ich aufwende,
um Jesus zu begegnen, um ihn zu sehen.

Dieses Evangelium stellt mir die Frage, wen ich „klein“ mache.

Wir schätzen andere Leute ein, wir halten sie klein,
wir trauen ihn nichts zu, wir gestehen ihnen nicht zu, dass sie Christus begegnen wollen, können, dürfen.


Dann ist da die Gruppe des Volkes, der Menge.
Sie versperrt dem Zachäus die Sicht, den Zugang zu Jesus.

So kann ich mich fragen: wen schließe ich durch mein Verhalten,
durch mein Denken -bewusst oder unbewusst - von der Begegnung mit Jesus aus.


Wem verweigere ich - zumindest innerlich – den Zugang zu Jesus.

Oder umgekehrt und aus der Perspektive des Zachäus:

Wer oder was verstellt mir den Blick auf Jesus?

Was müsste ich tun,
damit ich ihn sehe und bin ich bereit,
dass er bei mir zu Gast sein will?


Vielleicht verstellt uns ja die Wand der Tradition,
die Wand der Geschichte, der Meinung, der Vorurteile die Sicht auf Jesus?

Vielleicht müssen wir als Christen, als Gemeinde,
als Kirche, beweglich sein, beweglicher werden, wenn wir Jesus sehen wollen.
Vielleicht müssen wir die Angebote der Umwelt
– den Baum – erkennen und nutzen.

Also das, was da ist,
wahrnehmen und uns zu eigen nehmen?


Insgesamt nehme ich im Evangelium viel Bewegung und Dynamik wahr:

Zachäus sucht Jesus.

Jesus bewegt sich auf Zachäus zu.

Zachäus bewegt sich auf Jesus zu.

Zachäus bewegt sich auf die Menschen zu.

Denn neben der äußeren Bewegung und Beweglichkeit
(Zachäus klettert auf den Baum)
braucht es die innere Beweglichkeit.


Zachäus ändert sein Leben und gibt zurück,
was er zu Unrecht genommen hat.

Zachäus wird so wieder Teil der Gemeinschaft.
Durch das Handeln Jesu kommt es von der Exklusion zur Inklusion.
Vom Ausschließen zum Hineinnehmen.


Das Evangelium ist ein spannendes Evangelium.

Nicht nur für die Kinder, sondern,
so hoffe ich, auch für uns Erwachsene.

Die biblischen Texte an diesem Sonntag bleiben in zueinander.


Der ersten Lesung,
die uns unsere Kleinheit und Winzigkeit bewusst macht:
die Erde als Staubkorn –

Und der Zusage, dass wir, jede*r einzelne, Gottes Kind sind.

Auflösen kann ich Ihnen diese Spannung nicht,
sie ist auszuhalten,
wie so vieles in unserem Leben und in unserem Glauben.



Peter Göb

Es gilt das gesprochene Wort


Der gütige Gott, der alles liebt, was er geschaffen hat,
schenke euch Lebenskraft und Freude.

Jesus Christus, der gekommen ist,
um zu suchen und zu retten, was verloren ist,
lasse euch teilhaben an der Gemeinschaft des Volkes Gottes.

Der Heilige Geist, der allen Willen zum Guten
und jedes Werk des Glaubens vollendet,
begleite euch in euren täglichen Mühen.

Das gewähre euch der dreieinige Gott,

der Vater und der Sohn

und der Heilige Geist.