In den vergangenen über zwei Jahren haben wir immer eine Familienandacht, die Lesungstexte, Fürbitten, Gedanken zum Sonntag und ein Segensgebet online gestellt.

Dies möchten wir nun dahingehend verändern, dass wir künftig Gedanken zum Sonntag und evtl. ein Segensgebet online stellen.


Am ersten Sonntag im Monat findet um 9 Uhr in Borken und am dritten Sonntag im Monat um 11 Uhr in Homberg ein Kindergottesdienst statt.


Die Lesungstexte der Sonn- und Wochentage finden Sie unter:

29. Sonntag im Jahreskreis

Gedanken zum Sonntag
Segen

1. Lesung:Exodus 17,8-13

2. Lesung: 2 Timotheus 3,14-4,2

Evangelium: Lukas 18,1-8




Wie geht Beten?

Eine Frage, die Menschen immer wieder beschäftigt hat und beschäftigt.


Wie geht Beten?

Viele Tipps und Hinweise gibt es dazu in unzähligen Büchern,
von Menschen vieler Jahrhunderte.


Wie geht beten?

Es gibt vorgefertigte Texte und Gebete.

Je nach persönlicher Situation können sie hilfreich oder abstoßend wirken.

Das Gebet des Mose in der ersten Lesung,
in dem er um einen guten Ausgang eines Krieges betet,
ist durchaus zu hinterfragen.

Kann ich Gott bitten,
dass er mich einen Krieg gewinnen lässt?

Ich habe da meine Anfragen.


Wie geht beten?

Die Bibel ist ein Gebetsschatz, die 150 Psalmen etwa
sind Gebete ganz unterschiedlicher Art.

Dank, Lob, Klage und Verzweiflung sind da zu finden.
Menschliches Leben in seinen Facetten kommt da vor.


Wie geht beten?

Die eine Antwort gibt es nicht, weil es verschiedene Anlässe,
Orte, Situationen zum Beten gibt.
Ich vermute, sie kennen dies von sich und ihrem Gebet.


Wie geht beten?

Jesus wird von den Jüngern gefragt
und er lehrt sie das „Vater unser“.


An anderer Stelle sagt er, dass wir in die stille Kammer zum Beten gehen sollen,
und dass wir nicht wie die Heiden plappern mögen.

Heute im Evangelium lehrt Jesus die Jünger,
dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten.


Dieser Abschnitt aus dem Lukasevangelium ist –
so sagen die Bibelwissenschaftler –
ein Text der Ermutigung für den einzelnen
und die Gruppe der ersten Christen.

Die jungen Gemeinden sind oft in bedrängter Situation.
Sie werden angefragt und angefeindet.

Mit diesem Text und dem Hinweis,
dass man nicht im Beten nachlassen möge,
will Lukas diese Gemeinden und die Christen stärken und ermutigen.

Ich finde diese Bibelstelle nicht einfach.


Da ist die [komische] Figur des Richters.
Er wird von der Frau bedrängt,
er möge ihr Recht verschaffen,
ihr zu ihrem Recht gegen einen unbekannten Feind helfen.

Den Richter lässt das Drängen der Frau lange Zeit kalt.

Ich fürchte Gott nicht und nehme auf keinen Menschen Rücksicht,
so sagt er über sich selbst.
Das ist eine moralische Bankrotterklärung.
„Das Gewissen und die Berufsethik des Richters sind auf dem Nullpunkt“
(François Bovon).

Dennoch geht er in einen inneren Dialog mit sich selbst
und er ändert seine Meinung.
Er hat Angst vor der Witwe.
Er hat Angst davor, dass sie ihn fertig machen kann,
ihn anschwärzt
oder sogar ins Gesicht schlägt,
wie die Einheitsübersetzung diese Stelle übersetzt.

Schließlich gibt er der Witwe Recht, so ist zu vermuten.


Steht der Richter für Gott?
Dann müssten wir Gott einfach nur belästigen,
dauernd und dauerhaft beten,
um unseren Willen zu bekommen?

So nach dem Motto:
Wer nur lange genug und richtig betet,
bekommt dann recht, wird gehört?
Das Gebet wird erfüllt?

Die Erfahrung ist jedoch auch eine andere:
Es gibt viel unerfüllte Gebete.

Gebete, die nicht das Ergebnis bringen,
das wir uns wünschen.

Gebete, an deren langen Ende ein anderer Ausgang für uns oder andere steht,

als wir ihn gut, gerecht oder richtig finden.

Die Änderung der Situation tritt nicht ein,
die Heilung passiert nicht,
der Friede zwischen Völkern oder Menschen bleibt aus.


Unerfüllte Gebete -
Sie kennen das vermutlich aus ihrem Gebetsleben.

Beten kann also auch enttäuscht werden
und nach unserem Verständnis unerhört bleiben.

Wie geht beten?

Beten ist keine Einbahnstraße.
Beten ist auch ein Hören auf Gott und seinen Willen.
Ein Hören darauf, was er uns, was er mir in einer Situation,
in einer Lebensphase sagen möchte.


Der Text des dänischen Philosophen,
Theologen und Schriftstellers Sören Kirkegaard (1813-1855)
möge verdeutlichen und helfen zu verstehen, was ich meine.


Als mein Gebet

immer andächtiger und innerlicher wurde,

da hatte ich immer weniger und weniger zu sagen.

Zuletzt wurde ich ganz still.


Ich wurde,

was womöglich noch ein größerer Gegensatz

zum Reden ist,

ich wurde ein Hörer.

Ich meinte erst, Beten sei Reden.


Ich lernte aber,

dass Beten nicht bloß Schweigen ist,

sondern hören.


So ist es:

Beten heißt nicht sich selbst reden hören.

Beten heißt:

Still werden und warten,

bis der Betende Gott hört.


Sören Kierkegaard
(* 05.05.1813, † 11.11.1855)


In diesem Sinne: Hören wir Gott zu.




Peter Göb

Es gilt das gesprochene Wort


Segen

Herr sei vor dir, um dir den rechten Weg zu zeigen.

Der Herr sei neben dir, um dich in die Arme zu schließen

und dich zu schützen.

Der Herr sei hinter dir, um dich zu bewahren

vor der Heimtücke böser Menschen.

Der Herr sei unter dir, um dich aufzufangen, wenn du fällst,

und dich aus der Schlinge zu ziehen.

Der Herr sei in dir, um dich zu trösten, wenn du traurig bist.

Der Herr sei um dich herum, um dich zu verteidigen,

wenn andere über dich herfallen.

Der Herr sei über dir, um dich zu segnen.

So segne dich der gütige Gott.