In den vergangenen über zwei Jahren haben wir immer eine Familienandacht, die Lesungstexte, Fürbitten, Gedanken zum Sonntag und ein Segensgebet online gestellt.

Dies möchten wir nun dahingehend verändern, dass wir künftig Gedanken zum Sonntag und evtl. ein Segensgebet online stellen.


Am ersten Sonntag im Monat findet um 9 Uhr in Borken und am dritten Sonntag im Monat um 11 Uhr in Homberg ein Kindergottesdienst statt.


Die Lesungstexte der Sonn- und Wochentage finden Sie unter:

22. Sonntag im Jahreskreis

Gedanken zum Sonntag
Meditation

1. Lesung: Sir 3,17-18.20.28-29
2. Lesung: Hebr 12,18-19.22-24a
Evangelium: Lukas 14,1.7-14



Wettlauf um die besten Plätze

Um die Plätze in der ersten Reihe gibt es in unserer Kirche kaum einmal einen Wettlauf, außer bei ganz besonderen Anlässen. Ähnliches gilt wohl für die meisten Kirchen, zumindest für die Sonntagsgottesdienste.

Der Wettlauf um die besten Plätze findet in unserer Zeit an anderen Orten und bei anderen Anlässen statt. Wer als prominent gilt, zeigen uns in Österreich die »Seitenblicke«, das Society-Magazin des ORF. Und fast jede Zeitung hat eine Rubrik, die berichtet, was sich in der Welt der Prominenten tut. In den neuen Medien gelten wieder neue Regeln. Hier zählen die Facebook- und Instagram-Follower. Im Fernsehen sind die Einschaltzahlen, ist »die Quote« das Maß aller Dinge.

Das Gedränge um die ersten Plätze spielt sich längst nicht mehr in Kirchen ab. Für die jüngere Generation ist Kirche »mega-out«, oder altmodisch ausgedrückt »das Letzte«. Die Medienfachleute der Kirchen machen sich Gedanken, wie wir die Quoten steigern könnten, wie wir als Kirche in der modernen Öffentlichkeit besser wahrgenommen werden könnten. Nicht wenige betrachten diese Herausforderung als »Mission«.


Mehr als eine Anstands-Regel?

Das Evangelium dieses Sonntags kommt daher wie eine Benimm-Regel aus einem Anstandsbuch. Wer halbwegs klug ist, sucht sich ohnehin einen Platz irgendwo in der Mitte und hofft, dass seine/ihre Anwesenheit wahrgenommen wird. Das vom Evangelisten beschriebene Beispiel bekommt erst Brisanz durch die Verallgemeinerung, die Jesus daraus ableitet: "Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden." Theologische geschulte Ohren denken dabei gleich an das Magnificat, das der Evangelist Lukas der Gottesmutter Maria in den Mund gelegt hat. Sie preist Gott als den, der mit seinem Arm machtvolle Taten vollbringt: "Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen." (Lk 1,51-53).

Von diesem Gottesbild ist auch der Ratschlag, den Jesus seinem Gastgeber gibt, getragen: "Wenn du mittags oder abends ein Essen gibst, lade nicht deine Freunde oder deine Brüder, deine Verwandten oder reiche Nachbarn ein; sonst laden auch sie dich wieder ein und dir ist es vergolten. Nein, wenn du ein Essen gibst, dann lade Arme, Krüppel, Lahme und Blinde ein. Du wirst selig sein, denn sie haben nichts, um es dir zu vergelten; es wird dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten."


Eine Kirche, die sich für die Schwächsten stark macht

Heiß diskutiert wird gegenwärtig, wie wir mit der Inflation und der Teuerungskrise zurechtkommen. Als Beispiel, bzw. als Beleg dafür, wie sehr gerade die Ärmsten der Gesellschaft darunter leiden, werden im Fernsehen immer wieder Berichte von immer stärker frequentierten Sozialmärkten gebracht. Caritas, Diakonie und viele Ehrenamtliche organisieren für sie konkrete Hilfen und bringen sich als deren Sprachrohr in die politische Diskussion ein. Sie machen darauf aufmerksam, dass nicht nur der eigene Geldbeute unter der Inflation leidet.

Eine Kirche, die sich für die Schwächsten stark macht und ihre Situation öffentlich zur Sprache bringt, ist näher an der von Jesus propagierten Geisteshaltung als eine Kirche, die sich auf den Hochglanzseiten ins Spiel bringt und von sich reden macht.



P. Hans Hütter, Redemtorist

Helene Renner (2019)


Reich bin ich, Gott,
an allem, was ich zum Leben brauche,
doch da sind viele,
die im Elend leben.

Mir fehlt es nicht an Bekleidung,
doch da sind viele,
die frieren und ungeschützt sind.

Ich habe genügend Schuhe für meine Füße,
doch da sind viele,
die durch Staub und Müll dieser Welt gehen.

Ich habe einen Arzt, wenn ich krank bin,
doch da sind viele,
die sterben, weil keiner hilft.

Um mich ist Frieden,
doch da sind viele,
die durch Terror und Krieg zerrissen sind.

Wir alle sind deine Kinder,
doch übersehen wir so leicht,
die am Rande unserer Gesellschaft leben.

Du liebst sie genauso wie mich.
Vielleicht kann ich mit deiner Hilfe
ab heute
mehr Bruder und Schwester sein.