In den vergangenen über zwei Jahren haben wir immer eine Familienandacht, die Lesungstexte, Fürbitten, Gedanken zum Sonntag und ein Segensgebet online gestellt.

Dies möchten wir nun dahingehend verändern, dass wir künftig Gedanken zum Sonntag und evtl. ein Segensgebet online stellen.


Am ersten Sonntag im Monat findet um 9 Uhr in Borken und am dritten Sonntag im Monat um 11 Uhr in Homberg ein Kindergottesdienst statt.


Die Lesungstexte der Sonn- und Wochentage finden Sie unter:

20. Sonntag im Jahreskreis

Gedanken zum Sonntag
Segen

1. Lesung: Jer 38,4-6.7a.8b-10
2. Lesung: Hebr 12,1-4
Evangelium: Lukas 12,49-53



Es ist heiß und trocken In diesen Tagen. Die Natur und die Menschen lechzen nach Wasser. Die Gärten, Felder und Wiesen sind trocken. Die Waldbrandgefahr steigt. Auch bei uns. Wie verheerend Waldbrände sein können, haben wir in den vergangenen Wochen in Brandenburg und Sachsen erlebt. Immer wieder werden Regionen bei uns und in anderen Ländern von Waldbränden heimgesucht. Hin und wieder brennt „nur“ ein Stoppelfeld.


Die Zerstörung durch die Brände, ausgelöst durch Unachtsamkeit oder auch mit Absicht, ist bei uns und in vielen Ländern dieser Welt enorm groß.

Feuer hat eine enorme Kraft. Es kann zerstören – es kann - wenn es gebändigt ist – sehr hilfreich und nützlich sein.


Eine Kerze z.B. schenkt Stimmung. Das Feuer im Ofen Wärme, die Glut auf dem Grill ist für das Garen von Gemüse und das Braten der Wurst eine Notwendigkeit.

Vom Feuer fasziniert sind wir auch im übertragenen Sinn: von feurigen Reden z.B.


Oder wenn jemand "Feuer und Flamme" für eine gute Sache ist… Aber auch hier wissen wir um die Kehrseite des Feuereifers. Menschen sind versucht, über das Ziel hinauszuschießen, zu viel des Guten zu tun. Flammende Reden können – besonders bei fanatischen Personen – über da Ziel hinausschießen. Gut gemeint ist bekanntlich das Gegenteil von gut. Auch mit religiösem Feuereifer muss man daher behutsam umgehen.


Im heutigen Evangelium spielt Jesus gleich in zweifacher Hinsicht mit dem Feuer. Er will Feuer auf die Erde werfen und wünscht, dass es bereits brenne. In seinem Feuereifer nimmt Jesus sogar Spaltungen und Unfrieden in Kauf. Er kündigt an, dass Spaltungen quer durch Familien gehen, dass sie bis in die Beziehungen hinein zu spüren sein werden.


Spaltung und Unfriede.

Was Jesus hier beschreibt, erleben wir gegenwärtig in mehreren Kontexten.

Die Temperatur im gesellschaftlichen und im kirchlichen Kessel steigt.

Es gibt, so scheint mir, viele verbale Brandstifter.

Beim Umgang mit Corona, bei den Fragen nach Steuergerechtigkeit und sozialem Ausgleich und anderen Themen auf allen Ebenen der Politik.

Im religiösen Kontext sind es Hardliner. Menschen, die mit ihren Worten und Ansichten Feuer entfachen. Die andere diffamieren, ihnen Rechte und Würde absprechen. Und mit Feuereifer manchmal eher mit Geifer, werden Reformbewegungen verunglimpft und abgewehrt.

Wo Kirche unter sich und kirchliches Denken in der eigenen Blase bleibt, wird diese irgendwann platzen und verpuffen und am Ende sein. So mancher „Würdenträger“, der wieder in der Presse ist, verärgert und verstört und er verkörpert nicht die Haltung der Transparenz. Abschottung ist keine Verteidigung. Warten, bis der Sturm vorübergeht, keine Taktik. Am Amt zu kleben, kein Zeichen von Stärke.


Nebel und Wolken verdüstern den kirchlichen Himmel und ich habe den Eindruck, dass manche in einer eigenen Welt und „bubble“, in der „Blase“ leben.

Jesus blieb nicht abgeschottet. Er lebte nicht in der „Blase“ der Familie, seines Heimatortes, seiner religiösen Wurzeln. Er brach auf und brach aus. Aus der Enge in die Tiefe, aus der Begrenztheit in die Weite.


ER lädt uns daher ein, es ihm nachzutun.

Jesus, wie ich ihn verstehe, möchte den Einsatz für seine Botschaft. Ein Einsatz, der fordert und den Finger in die Wunden der Zeit legt. Ein Einsatz, der gegen Ausgrenzungen aller Art aufsteht und der sich für Frieden, Gerechtigkeit, Geschwisterlichkeit, Gleichberechtigung, Transparenz usw. einsetzt. Er möchte aus der Enge des Denkens, Fühlens und Handelns herausführen und frei machen.


Dort, wo heute Unfreiheit herrscht, würde er sicher einschreiten:

Fundamentalismus ist ihm, so glaube ich, ein Gräuel, ebenso Rassismus, Radikalismus, Antisemitismus, Sexismus, Lookismus, und wie sie alle heißen, diese Worte, die auf -ismus enden und nichts Gutes beschreiben.

Jesus möchte Menschen sensibel machen. Für seine Botschaft, die es in sich hat, die feurig ist.


Er will „Feuer“ auf die Erde werfen. Menschen für eine gute Botschaft begeistern.

Feuer im Sprachgebrauch der Bibel ist eine Umschreibung für Gottes Gegenwart. Für die Anwesenheit, das Dasein Gottes.

Feuer deutet also immer auf die Gegenwart Gottes hin.

Die Bibel sagt: wo Feuer brennt, ist Gott. Der brennende Dornbusch ist vermutlich das berühmteste Beispiel dafür.

Wir dürfen so ein Feuer entzünden. Wir dürfen ein Feuer der Freiheit, der Weite der Gedanken, der Offenheit des Handels ermöglichen.


Wir dürfen.

Machen wirs?!




Peter Göb

Es gilt das gesprochene Wort

Möge dein Weg dir freundlich entgegenkommen,

möge der Wind dir den Rücken stärken.

Möge die Sonne dein Gesicht erhellen

und der Regen um dich her die Felder tränken.

Und bis wir beide, du und ich, uns wiedersehen,

möge Gott dich schützend in seiner Hand halten.