27. Sonntag im Jahreskreis - 03. Oktober 2021



Familienandacht
1. Lesung
2. Lesung
Evangelium
Gedanken
Fürbitten
Gebete
Segen

In den Ferien werden keine Familienandachten eingestellt.


Wir laden ein zu den Kindergottesdiensten:


Sonntag, 3. Oktober, 9 Uhr in Borken.

Sonntag, 7. November, 9 Uhr in Borken.

Sonntag, 21. November, 11 Uhr in Homberg.


Euer Team vom Kindergottesdienst.



 

1. Lesung - Gen 2,18-25


Lesung aus dem Buch Genesis:


Gott, der Herr, sprach:
Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist.
Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm ebenbürtig ist.
Gott, der HERR, formte aus dem Erdboden
alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels
und führte sie dem Menschen zu,
um zu sehen, wie er sie benennen würde.
Und wie der Mensch jedes lebendige Wesen benannte,
so sollte sein Name sein.
Der Mensch gab Namen allem Vieh,
den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes.
Aber eine Hilfe, die dem Menschen ebenbürtig war, fand er nicht.
Da ließ Gott, der HERR, einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen,
sodass er einschlief,
nahm eine seiner Rippen und verschloss ihre Stelle mit Fleisch.
Gott, der HERR, baute aus der Rippe,
die er vom Menschen genommen hatte, eine Frau
und führte sie dem Menschen zu.
Und der Mensch sprach:
Das endlich ist Bein von meinem Bein
und Fleisch von meinem Fleisch.
Frau soll sie genannt werden; denn vom Mann ist sie genommen.
Darum verlässt der Mann Vater und Mutter
und hängt seiner Frau an und sie werden ein Fleisch.
Beide, der Mensch und seine Frau, waren nackt,
aber sie schämten sich nicht voreinander.

2. Lesung des 27. Sonntags im Jahreskreis, Lesejahr B:
Hebr 2,9-11

Lesung aus den Hebräerbrief:

Schwestern und Brüder!
Den, der nur für kurze Zeit unter die Engel erniedrigt war,
Jesus,
ihn sehen wir um seines Todesleidens willen
mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt;
es war nämlich Gottes gnädiger Wille,
dass er für alle den Tod erlitt.
Denn es war angemessen,
dass Gott, für den und durch den das All ist
und der viele Söhne zur Herrlichkeit führen wollte,
den Urheber ihres Heils durch Leiden vollendete.
Denn er, der heiligt, und sie, die geheiligt werden,
stammen alle von Einem ab;
darum scheut er sich nicht,
sie Brüder zu nennen.

Evangelium des 27. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B:
Mk 10,2-16

Aus dem hl. Evangelium nach Markus:

In jener Zeit
kamen Pharisäer zu Jesus und fragten:
Darf ein Mann seine Frau aus der Ehe entlassen?
Damit wollten sie ihm eine Falle stellen.
Er antwortete ihnen:
Was hat euch Mose vorgeschrieben?
Sie sagten:
Mose hat erlaubt, eine Scheidungsurkunde auszustellen
und die Frau aus der Ehe zu entlassen.
Jesus entgegnete ihnen:
Nur weil ihr so hartherzig seid,
hat er euch dieses Gebot gegeben.
Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Frau geschaffen.
Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen,
und die zwei werden ein Fleisch sein.
Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins.
Was aber Gott verbunden hat,
das darf der Mensch nicht trennen.


Zu Hause befragten ihn die Jünger noch einmal darüber.
Er antwortete ihnen:
Wer seine Frau aus der Ehe entlässt
und eine andere heiratet,
begeht ihr gegenüber Ehebruch.
Auch eine Frau begeht Ehebruch,
wenn sie ihren Mann aus der Ehe entlässt
und einen anderen heiratet.


Da brachte man Kinder zu ihm,
damit er ihnen die Hände auflegte.
Die Jünger aber wiesen die Leute schroff ab.
Als Jesus das sah,
wurde er unwillig und sagte zu ihnen:
Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran!
Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes.
Amen, das sage ich euch:
Wer das Reich Gottes nicht so annimmt, wie ein Kind,
der wird nicht hineinkommen.
Und er nahm die Kinder in seine Arme;
dann legte er ihnen die Hände auf und segnete sie.

„Liebe deine Geschichte, sie ist der Weg, den Gott mit dir gegangen ist.“


Dieser Satz wird Leo Tolstoi, dem russischen Schriftsteller, der 1910 gestorben ist, zugeschrieben.

„Liebe deine Geschichte, sie ist der Weg, den Gott mit dir gegangen ist.“


Die eigene Geschichte, das eigene Leben lieben, auf alles im Leben positiv zurückschauen – wer kann das schon?

Es geht nicht nur Schönes, Gutes, Positives. Es gibt nicht nur Wunderbares und Freude.

Es gibt Schicksalsschläge, Verletzungen an Körper und Seele, die sich tief eingraben. Es gibt Vorkommnisse in der Welt, die ich nicht verstehe.

Und alles, was ich auf meinem Weg, in meinem Leben durchlebt und erfahren habe, hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich bin.

Die positiven Erfahrungen, die negativen.


Es ist nicht immer einfach, das Leben zu lieben.

Oft ist es erst in der Rückschau möglich, den Sinn von Geschehnissen zu erkennen – und manchmal nicht mal dann.


Die Bibel bietet eine Richtung an, mit der uns das gelingen könnte.

Sie spricht davon, dass die Wege der Menschen nicht die Wege Gottes sind (vgl. 55,8). Aber dass er sogar die Wege des Menschen mitgeht. Jesus verspricht: ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt (vgl. Mt 28,20).

Wenn ich dies vor Augen habe, dann kann sich, bei allem, was unverständlich bleibt, eine Haltung der Dankbarkeit einstellen.


Diese Haltung kann, so haben Entwicklungspsychologen herausgefunden, bereits im frühen Kindesalter entwickelt wird und geschult werden.

Eine Haltung der Dankbarkeit, die darauf beruht, dass ich angenommen und begleitet bin. Eine Haltung, die darauf fußt, dass ich Vertrauen haben darf und nicht alles verstehen muss. Eine Haltung der Dankbarkeit, die mich auf mein Leben und die Schöpfung schauen lässt.

Und dieser Blick auf die Schöpfung, auf die Natur, die Umwelt, wird heute, am Erntedankfest, geschärft.

Das Erntedankfest ist ein weithin immer noch im Bewusstsein und Brauchtum verankertes Datum. Es erfreut sich vermutlich aufgrund der leichten Zugänglichkeit zu Thema und Anlass einer gewissen Beliebtheit und Beachtung.

Und nicht zuletzt die zunehmend spürbare Klimaveränderung führt auch zu mehr Sensibilität in Bezug auf die Schöpfung.

Wir verbrauchen mehr Ressourcen, als uns zu steht. Wenn alle Menschen so leben würden wie wir – mit unserem Wohnen, Essen; Trinken, Mobilität, Flexibilität, Digitalisierung, Kultur, usw. Wenn alle Menschen so leben würden wir, bräuchten wir 2,6 Erden.


Wir leben also auf Kosten der nachfolgenden Generationen. Wir belasten und überlasten die Erde.

Der Erdüberlastungstag – Tag, an dem wir die Ressourcen an Energie, Wasser, Nahrung usw. für das laufende Jahr aufgebraucht haben, war in diesem Jahr der 29. Juli. Ab dem 30. Juli leben wir also auf Kosten anderer.

Der Erdüberlastungstag rückt jedes Jahr nach vorne.
1990: 10. Oktober; 1970 – vor 50 Jahren – 29. Dezember.


Luxus auf Kosten anderer. Darum ist der Erntedanktag, an dem wir für so vieles und viele danken, auch gepaart mit Verantwortung.

Verantwortung für andere, die mit uns und nach uns leben. Verantwortung für die Schöpfung mit allen Pflanzen und Tieren.


Von Dank und Verantwortung spricht die erste Lesung. Sie holt uns in Erinnerung, was es bedeutet, dass wir (als Juden und Christen) von einer Schöpfung sprechen und nicht einfach distanziert von der Natur.

Und vor der Schöpfung steht der Schöpfer. IHM haben wir einfach alles zu verdanken, natürlich vor allem unser eigenes Leben.


Diese entscheidende Grundlage lässt das Fest Erntedank dann auch in einem weiteren Kontext und Rahmen möglich sein.

Erntedankfest – Dankbar sein für die Schöpfung, für das, was die Natur schenkt, für Gaben, die wir genießen dürfen und für die Menschen, die mit uns im Leben unterwegs sind.


Ich hatte sie am vergangenen Sonntag gebeten, etwas mitzubringen, wofür sie dankbar sind…

Blick auf Erntedankaltar – Fragen an die Gottesdienstteilnehmenden, was sie dabei haben und wofür sie dankbar sind.


Für das, wofür ich dankbar bin, bin ich auch verantwortlich. Denn es ist mir geschenkt, anvertraut, ich darf gut und verantwortungsbewusst damit umgehen.


Einen guten Erntedanktag – ein Tag, der uns an unsere Verantwortung erinnert.

Und: noch einmal Leo Tolstoi: „Liebe deine Geschichte, sie ist der Weg, den Gott mit dir gegangen ist.“



Peter Göb

Es gilt das gesprochene Wort

 

Gott ist in sich Fülle und Leben. Sein Sohn hat uns gezeigt, wie er sich der Welt und den Menschen zuwendet. Sein Geist ist immer bei uns. So beten wir:


1. Für alle, die von Unwettern und Missernten getroffen sind.
Für jene, die sich für eine gerechte Verteilung der Güter dieser Welt einsetzen.
Gott, du Schöpfer der Welt - wir bitten dich, erhöre uns.


2. Für alle, denen es am Nötigsten zum Leben fehlt.
Für jene, die vor Ort helfen und Not lindern.
Gott, du Schöpfer der Welt - wir bitten dich, erhöre uns.


3. Für alle und alles, wofür wir dankbar sind.
Gott, du Schöpfer der Welt - wir bitten dich, erhöre uns.

4. Für alle, die beim Synodalen Weg mitarbeiten.
Für jene, die vor Ort Schritte der Reform gehen.
Für jene, die Angst vor der Zukunft haben.
Gott, du Schöpfer der Welt – wir bitten dich, erhöre uns.

5. Für alle, die im Gesundheitswesen
und in anderen helfenden und heilenden Berufen arbeiten.
Für jene, die krank und hilfebedürftig sind.
Für alle Rettungskräfte.
Gott, du Schöpfer der Welt - wir bitten dich, erhöre uns.


6. Für alle Nationen, Länder und Gesellschaften, die in sich gespalten sind.
Für jene, die sich für Freiheit und Demokratie einsetzen.
Für alle, die Regierungsverantwortung übernehmen.
Gott, du Schöpfer der Welt - wir bitten dich, erhöre uns.


7. Für unsere Verstorbenen.
Wir denken besonders an…
Gott, du Schöpfer der Welt - wir bitten dich, erhöre uns.


Gott, für deine Gaben danken wir und auf deine Hilfe vertrauen wir. Jetzt und allezeit, bis zu unserer Ewigkeit. Amen.

Tagesgebet aus dem Messbuch (27. Sonntag im Jahreskreis)


Allmächtiger Gott,
du gibst uns in deiner Güte mehr,
als wir verdienen,
und Größeres, als wir erbitten.
Nimm weg, was unser Gewissen belastet,
und schenke uns jenen Frieden,
den nur deine Barmherzigkeit geben kann.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Sonntagsbibel


Allmächtiger Gott,
du hast die Menschen als Mann und Frau erschaffen.
Hilf uns,
dass wir einander mit Rücksicht und Respekt begegnen,
und hilf den Eheleuten, deine Liebe zu bezeugen.
Durch Christus, unseren Herrn.



Erntedank:

Gott, unser Vater, du sorgst für deine Geschöpfe.
Du hast dem Menschen die Erde anvertraut.
Du gibst menschlicher Mühe deinen Segen.
Wir danken dir für die Ernte dieses Jahres.
Nähre damit unser irdisches Leben
und gib uns immer das tägliche Brot,
damit wir dich für deine Güte preisen.
und mit deinen Gaben den Notleidenden helfen können.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

 

Der gütige Gott,

der uns zugewandt bleibt alle Tage des Lebens:

Er segne die Früchte der Erde,

die Zeichen unseres Lebens sind.

Er segne unsere Arbeit und unser Mühen,

weil sie Zeichen unseres guten Willens sind.

Er segne uns die Gaben und Geschenke,

weil sie zum Zeichen deiner Liebe werden.

Er segne unsere Herzen und Hände,

dass sie weiterschenken

und so Zeichen unseres Glaubens sind.


Roland Breitenbach