13. Sonntag im Jahreskreis - 27. Juni 2021



Familienandacht
1. Lesung
2. Lesung
Evangelium
Gedanken I
Gedanken II
Fürbitten
Gebete
Segen

Familienandacht zum 13. Sonntag im Jahreskreis

Kerze entzünden


Kreuzzeichen
Lied:

Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.


Gebet
Guter Gott, du hast die Menschen so gut erdacht.
Wir haben einen Kopf, der denken kann.
Wir haben Füße, die uns tragen und Hände, die handeln können.
Wir haben eine Seele, die in Verbindung ist mit dir.
In dieser Andacht wollen wir uns dir ganz zuwenden. Amen.


Hinführung zum Evangelium:
Heute wollen wir uns etwas genau anschauen. Etwas, dass wir so selbstverständlich nutzen, dass wir gar nicht mehr darüber nachdenken. Wir wollen einmal unsere Hände anschauen.
Die Handinnenfläche – was könnt ihr da entdecken? Es gibt Linien, Falten, Hügel und Vertiefungen. Manches in der rechten Hand ist spiegelverkehrt auch in der linken Hand zu sehen. Manches ist auch ganz anders geformt.
Auch auf dem Handrücken ist einiges zu entdecken.
Kennst du die Namen der Finger?
Wie fühlt es sich an, wenn dein Finger über die Hand streicht?
Welche Geräusche können die Hände machen? Welche Geräusche machen die Hände, wenn sie ganz nah am Ohr gerieben werden?

Jede Hand ist perfekt, so wie sie ist. Jede Hand kann viele verschiedene Sachen machen.

Evangelium: Markus 5, 21 - 43
https://www.evangelium-in-leichter-sprache.de/


Fragen für ein gemeinsames Gespräch:

· Was ist dir an dem Text besonders aufgefallen?

· Was wurde von den Händen der verschiedenen Menschen erzählt?

· Was haben sie mit ihren Händen getan?

· Was tust du Gutes mit deinen Händen?

·

Fürbitten:
Guter Gott, Jesus hat immer wieder das Leid und die Not der Menschen gesehen und das Leben der Menschen zum Guten gewendet. Darum bitten wir dich:

· Für alle Menschen, die krank sind, um eine helfende Hand. Christus höre uns.

· Für alle Menschen, die traurig sind, um eine aufrichtende Hand. Christus höre uns.

· Für alle Menschen, die sich Sorgen machen, um eine stützende Hand. Christus höre uns.

· Für alle Kinder, die heute und in der kommenden Zeit zur Erstkommunion gehen, um eine offene Hand für dich. Christus höre uns.

· Für alle Verstorbenen, um eine willkommen heißende Hand von dir. Christus, höre uns.


Lied: Steh auf, beweg dich
https://www.youtube.com/watch?v=GVt8GXLhE9w


Segensbittgebet:
Möge der ewige Vater uns persönlich umarmen
uns in seien liebevollen Arme nehmen
und in seinen Händen sicher bergen.
Möge Gott uns beschützen bei allem, was wir tun.
Möge Christus uns gesund erhalten
und mögen wir in den Heiligen Geist eintauchen
bei jeder Handbewegung und bei jedem Schritt.

+So segne uns Gott der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.


Wenn ihr mögt, könnt ihr gleich mit euren Händen etwas Gutes tun. Ihr könnt euch gegenseitig segnen. Zeichnet mit eurem Finger ein Kreuzzeichen auf die Stirn und sagt dazu: „Christus segne dich“.
Oder ihr könnt die Hände gegenseitig auf den Kopf legen und die gleichen Worte sprechen.

Impuls für die Woche:

Achtet in dieser Woche besonders auf eure Hände. Was macht ihr mit euren Händen? Was können die Hände, was wollt ihr noch neu lerne. Was habt ihr durch eure Hände erlebt und gefühlt, wofür ihr euch am Abend bedanken könnt.



Liebe Familien, liebe Kinder,

diesen Impuls haben wir für Euch/ für Sie vorbereitet. Es ist eine Anregung und kann natürlich verändert und angepasst werden. Wir grüßen Sie und Euch ganz herzlich.

Wir, das sind in dieser Woche

Cordula Maschita-Brietzke, Beate Lippert, Mirjam Schmitt und Heike Weihrauch.

 

1. Lesung - Weish 1,13-15; 2,23-24


Voller Vertrauen und Zuversicht spricht die Lesung von Gottes schöpferischer Lebensfreund-lichkeit.
© Katholische Bibelwerke Deutschland, Östereich, Schweiz.


Lesung aus dem Buch der Weisheit.

Gott hat den Tod nicht gemacht
und hat keine Freude am Untergang der Lebenden.
Zum Dasein hat er alles geschaffen
und heilbringend sind die Geschöpfe der Welt.
Kein Gift des Verderbens ist in ihnen,
das Reich der Unterwelt hat keine Macht auf der Erde;
denn die Gerechtigkeit ist unsterblich.

Gott hat den Menschen zur Unvergänglichkeit erschaffen
und ihn zum Bild seines eigenen Wesens gemacht.
Doch durch den Neid des Teufels kam der Tod in die Welt
und ihn erfahren alle, die ihm angehören.

2. Lesung - 2 Kor 8,7. 9. 13-15


Paulus schreibt den Menschen in Korinth von einer Kollekte, die er für die Gemeinde in Jerusalem sammeln will. Dabei verbindet Paulus Geld und Geist: Der geistliche Reichtum der Menschen in Korinth, die freiwillige Armut Jesu Christi und Gott, der allen genug zum Leben schenkt, gehören für Paulus eng zusammen.
© Katholische Bibelwerke Deutschland, Östereich, Schweiz.


Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Korínth.

Schwestern und Brüder!
Wie ihr an allem reich seid,
an Glauben, Rede und Erkenntnis,
an jedem Eifer
und an der Liebe, die wir in euch begründet haben,
so sollt ihr euch auch an diesem Liebeswerk
mit reichlichen Spenden beteiligen.
Denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus:
Er, der reich war,
wurde euretwegen arm,
um euch durch seine Armut reich zu machen.
Es geht nicht darum,
dass ihr in Not geratet, indem ihr anderen helft;
es geht um einen Ausgleich.
Im Augenblick soll euer Überfluss ihrem Mangel abhelfen,
damit auch ihr Überfluss einmal eurem Mangel abhilft.
So soll ein Ausgleich entstehen,
wie es in der Schrift heißt:
Wer viel gesammelt hatte, hatte nicht zu viel,
und wer wenig, hatte nicht zu wenig.

Evangelium - Mk 5,21-43


Das Evangelium erzählt in einer dramatischen Geschichte davon, wie gleich zwei Frauen neues Leben geschenkt wird. Ausgelöst wird dies durch unbändigen Glauben an die heilende Kraft Gottes.
© Katholische Bibelwerke Deutschland, Östereich, Schweiz.


Aus dem heiligen Evangelium nach Markus.

In jener Zeit
fuhr Jesus im Boot
an das andere Ufer des Sees von Galiläa hinüber
und eine große Menschenmenge versammelte sich um ihn.
Während er noch am See war,
kam einer der Synagogenvorsteher namens Jaírus zu ihm.
Als er Jesus sah,
fiel er ihm zu Füßen
und flehte ihn um Hilfe an;
er sagte: Meine Tochter liegt im Sterben.
Komm und leg ihr die Hände auf,
damit sie geheilt wird und am Leben bleibt!
Da ging Jesus mit ihm.


Viele Menschen folgten ihm und drängten sich um ihn.
Darunter war eine Frau,
die schon zwölf Jahre an Blutfluss litt.
Sie war von vielen Ärzten behandelt worden
und hatte dabei sehr zu leiden;
ihr ganzes Vermögen hatte sie ausgegeben,
aber es hatte ihr nichts genutzt,
sondern ihr Zustand war immer schlimmer geworden.
Sie hatte von Jesus gehört.
Nun drängte sie sich in der Menge von hinten heran –
und berührte sein Gewand.
Denn sie sagte sich:
Wenn ich auch nur sein Gewand berühre,
werde ich geheilt.
Und sofort versiegte die Quelle des Blutes
und sie spürte in ihrem Leib,
dass sie von ihrem Leiden geheilt war.


Im selben Augenblick fühlte Jesus,
dass eine Kraft von ihm ausströmte,
und er wandte sich in dem Gedränge um
und fragte: Wer hat mein Gewand berührt?
Seine Jünger sagten zu ihm:
Du siehst doch, wie sich die Leute um dich drängen,
und da fragst du: Wer hat mich berührt?
Er blickte umher, um zu sehen, wer es getan hatte.
Da kam die Frau,
zitternd vor Furcht,
weil sie wusste, was mit ihr geschehen war;
sie fiel vor ihm nieder
und sagte ihm die ganze Wahrheit.
Er aber sagte zu ihr: Meine Tochter,
dein Glaube hat dich gerettet.
Geh in Frieden!
Du sollst von deinem Leiden geheilt sein.


Während Jesus noch redete,
kamen Leute,
die zum Haus des Synagogenvorstehers gehörten,
und sagten zu Ja&itremaacute;rus: Deine Tochter ist gestorben.
Warum bemühst du den Meister noch länger?
Jesus, der diese Worte gehört hatte,
sagte zu dem Synagogenvorsteher: Fürchte dich nicht!
Glaube nur!
Und er ließ keinen mitkommen
außer Petrus, Jakobus und Johannes,
den Bruder des Jakobus.
Sie gingen zum Haus des Synagogenvorstehers.
Als Jesus den Tumult sah
und wie sie heftig weinten und klagten,
trat er ein
und sagte zu ihnen: Warum schreit und weint ihr?
Das Kind ist nicht gestorben,
es schläft nur.


Da lachten sie ihn aus.
Er aber warf alle hinaus
und nahm den Vater des Kindes und die Mutter
und die, die mit ihm waren,
und ging in den Raum, in dem das Kind lag.
Er fasste das Kind an der Hand
und sagte zu ihm: Talíta kum!,
das heißt übersetzt:
Mädchen, ich sage dir, steh auf!
Sofort stand das Mädchen auf
und ging umher.
Es war zwölf Jahre alt.
Die Leute waren ganz fassungslos vor Entsetzen.
Doch er schärfte ihnen ein,
niemand dürfe etwas davon erfahren;
dann sagte er,
man solle dem Mädchen etwas zu essen geben.

Die beiden Erzählungen des Evangeliums sind eng ineinander verwoben.


Der Synagogenvorsteher kommt zu Jesus und bittet ihn um seinen Besuch – und auf dem Weg zu dessen Haus – kommt es zur Begegnung mit der blutflüssigen Frau.

Die beiden Erzählungen spielen redaktionell ineinander und auch inhaltlich sind Parallelen zu entdecken: beide Betroffene sind weiblich, beide seit 12 Jahren krank, beide kultisch unrein, medizinische Hilfe scheint aussichtslos, beide werden als Tochter bezeichnet: das Mädchen im ursprünglichen Sinne, die Frau im Kontext einer Heilsgemeinschaft.


In beiden Erzählungen spielt der Glaube eine ungemein wichtige Rolle. Beide werden durch Jesus gerettet. Beiden wird Leben ermöglicht – und beide – die blutflüssige Frau und das 12jährige Mädchen - werden durch eine Berührung gerettet.

Berührungen im Kontext der Situationen der beiden sind eigentlich nicht statthaft. Denn die Frau ist kultisch unrein. Sie darf keinen anderen Menschen gezielt berühren. Sie verstößt gegen die Vorschriften und guten Sitten, wenn sie eine fremde Person absichtlich berührt. Daher hat sie Angst, dass sie entdeckt wird.

Jesus reagiert aber anders, als man es in der damaligen Gesellschaft erwartet hätte. Er weist sie nicht ab, er wendet sich ihr zu.

Das Mädchen ist nach menschlichem Ermessen tot. Jesus berührt es, er ergreift die Hand und richtet es auf. Die Hand Gottes richtet auf, führt ins Leben, schenkt Zukunft.

Jesus lässt sich also berühren. Von dem Anliegen der Frau, von der Not der Menschen, von der Sehnsucht nach Heil und Genesung.


Jesus lässt sich berühren und er berührt.


Der Glaube an die Zuwendung, an das Heil haben für ihn Vorrang vor kultischen, religiösen, gesellschaftlichen Vorschriften.

Und vielleicht ist das eine Spur, die uns heute etwas sagen kann.


Denn Berührungen spielen in unserem Leben eine wichtige Rolle:

Sie können gut und wohltuend sein. Sie können verletzend, ja schädlich sein.

Wie wertvoll Berührungen sind, merken wir oft dann, wenn wir sie nicht oder nicht mehr haben. In den vergangenen Monaten haben Menschen immer wieder erzählt, dass die Berührung von kranken, alten, sterbende und toten Menschen vermisst haben.


Die Vorschriften haben für viele die Berührung mit ihren Angehörigen, mit Eltern, Ehepartner*in, Freund*innen unmöglich gemacht.

Das hängt vielen Angehörigen und Trauernden nach. Es bleibt vermutlich eine der traurigsten Erfahrung dieser Zei.


Das Evangelium kann eine Einladung sein, auf unsere Berührungen zu achten. Achtsam damit umzugehen, sie zu einem Zeichen werden zu lassen, das aufrichtet und Leben schenkt.

Das Evangelium kann eine Einladung sein, uns berühren zu lassen, von Worten, Gesten, Zeichen anderer, vielleicht auch von Musik, Gesang, von Texten, von der Natur, die uns ihre Schönheit schenkt. Von der Sonne, die uns wärmt, vom Duft einer Blume, vom Geschmack einer Erdbeere.


Und vielleicht sind es diese Berührungen der unterschiedlichen Art, die unser Leben neu aufleben lassen, die uns Zuversicht schenken.


Lass dich von der Welt, von ihrer Freude und Schönheit, aber auch von ihrer Not und dem Leid berühren, lass dich von dem, was dir geschenkt wird und du erlebst berühren, lass dich von Gott berühren, der dir nahe ist, dessen Nähe du suchen darfst, der zu dir kommt.


Lass dich und deine Wunden, da wo dir die Kraft fehlt und du kein Leben in dir spürst, von Gott berühren, der ein Gott des Lebens ist und will, dass Du lebst.



Peter Göb

Es gilt das gesprochene Wort.

"Du darfst dir nehmen, was du für ein erfülltes Leben brauchst"

Wunder - veraltete Geschichten?


Das ist doch zu schön, um wahr zu sein: Eine Frau wird von jahrelangem Leiden geheilt, indem sie heimlich die Kleidung Jesu berührt. Und ein Mädchen, durch den Tod mitten aus ihrem jungen Leben gerissen, wird wiederbelebt und ihrer Familie zurückgegeben. Wir aufgeklärt denkenden Menschen haben mit solchen Wundererzählungen so unsere Schwierigkeiten. Handelt es sich hier also um alte Geschichten, die uns heute nichts mehr zu sagen haben? Ich denke, dem ist nicht so. Wenn wir aber die tiefere Botschaft dieser Erzählungen verstehen wollen, dürfen wir nicht in der Tatsachenfrage stecken bleiben. Wir müssen uns auf den inneren Prozess der "Wieder-Belebung", des Wieder-Lebendig-Werdens, einlassen, den das Mädchen und die Frau durchmachen.

Ich möchte dazu die Geschichte der sogenannten blutflüssigen Frau in den Mittelpunkt dieser Predigt stellen. Da regt sich in manchen von Ihnen vielleicht nochmals Widerstand: Das ist doch eine Frauengeschichte, es geht um eine Frauenkrankheit; über so etwas spricht man nicht, schon gar nicht in der Kirche! Aber ich denke, die heilsame Erfahrung, die diese Frau macht, kann uns allen, auch den Männern, Mut machen. Lassen Sie uns das Geschehen doch einmal aus der Sicht dieser Frau betrachten.

Sich im Geben verausgaben

Das ganze Leben dieser Frau ist geprägt von ihrer Krankheit. Aber wegen dieser Krankheit erfährt sie nicht etwa besondere Zuwendung und Fürsorge, im Gegenteil: Nach den Gesetzen der damaligen Zeit ist sie wegen ihrer Blutungen "unrein". Alles, was sie berührt und jeder, der sie berührt wird dadurch selber "unrein". So ziehen sich die Menschen von ihr zurück. Die Frau leidet also nicht nur körperlich seit langer Zeit, sondern ist auch einsam und wird sogar diffamiert. In ihrer Verzweiflung hat sie viele Ärzte konsultiert. Aber deren Behandlung und Ratschläge verschlimmerten ihr Leiden an der Krankheit nur noch. Schließlich hat sie ihr ganzes Geld für Behandlungen und Kuren ausgegeben. So kommt zur körperlichen, seelischen und sozialen Not noch die finanzielle.

Wie lässt sich das Lebensgefühl dieser Frau beschreiben? Die Art ihrer Krankheit führt es uns deutlich vor Augen: Alle Lebensenergie, durch das Blut symbolisiert, und alle Lebenslust entweichen unaufhaltsam aus ihr. Sich zu verströmen, sich zu verausgaben, ohne jemals etwas dafür zu bekommen - darin sieht sie ihre Lebensaufgabe als Frau. Sie gibt und gibt, ohne sich selbst zu nehmen. Die Waage des Gebens und Nehmens ist in ihrem Leben aus dem Gleichgewicht geraten. So schwinden ihr seit langem die Kräfte.

Geben und Nehmen

Vielleicht haben Sie ihrem Leben schon ähnliche Erfahrungen gemacht. Es gibt Phasen, in denen viel von uns gefordert wird. So müssen Frauen von kleinen Kindern viel geben. Zusätzlich müssen sie manchmal noch Berufstätigkeit damit vereinbaren. Auch die Pflege alter und kranker Angehöriger kann Frauen rund um die Uhr fordern. Männer sind eher im Beruf gefordert und stehen in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit unter zusätzlichem Druck. Dabei können wir uns verausgaben und an die Grenzen unserer Kraft kommen, bis wir uns selbst nicht mehr spüren. Oft werden wir erst durch eine Lebenskrise, eine Krankheit daraus aufgeschreckt - so wie die Frau in der biblischen Erzählung. Wenn wir dann selber erschöpft und krank sind, kippt die Waage von Geben und Nehmen zur anderen Seite: Plötzlich sind wir auf andere angewiesen und müssen viel annehmen.

Ein solches Ungleichgewicht von Geben und Nehmen kann aber seine Ursache auch in unserer inneren Haltung haben. Sie kennen sicher den Spruch: "Geben ist seliger denn Nehmen." Wir sind so erzogen worden, dass ein guter Mensch gibt; sich selber etwas nehmen, das tut man nicht! Viele opfern sich auch auf, um es allen recht zu machen. Aber wir geben auch oft mit Hintergedanken: "Die anderen müssen doch irgendwann merken, was ich alles für sie tue; ich muss doch einmal etwas dafür zurückbekommen." Dabei ist jeder von uns selbst dafür verantwortlich, für das zu sorgen, was er für sein Leben und Wohlbefinden braucht. Denn: Wer richtig geben will, der muss auch nehmen können. Aber wie geht es uns, wenn wir etwas annehmen? Fühlen wir uns dann abhängig, oder haben wir das Gefühl, etwas schuldig zu bleiben?

Mut zum Nehmen

Die Frau im Evangelium hat nicht nur diese inneren Hürden zu überwinden, um für ihr Heilwerden zu sorgen. Das gesellschaftliche Tabu verbietet ihr als "Unreiner", sich andern zu nähern oder sie gar zu berühren. Aber da geschieht das Wunder: Diese Frau durchbricht den Teufelskreis des einseitigen Gebens und Sich-Verausgabens. Sie spricht sich selber Mut zu - und nimmt. Sie nimmt einen Zipfel des Gewandes Jesu in ihre Hand. Sie öffnet sich für die heilsame Kraft, die von Jesus ausgeht. Sie, die immer gab, bekommt neue Kraft. Und sie spürt, wie ihre Lebenskraft nun in ihr bleibt. Auch ihr Körper wird wieder heil und ganz. Lebensfreude und Lebenslust kehren in sie zurück. Das ist das eigentliche Wunder, das das Evangelium uns mitteilen will.

Gleichgewicht von Nehmen und Geben macht heil

Und in unserem Leben? Ich denke, dass auch heute solche Wunder geschehen können und tatsächlich geschehen. Wie diese Frau können auch wir beginnen, mehr auf unsere innere Stimme zu hören und unserer Intuition zu folgen. Dann nehmen wir uns selbst mit unseren Bedürfnissen wieder wahr. Wir lernen für uns selbst zu sorgen und dafür aktiv zu werden. Wie kann das im Alltag aussehen? Vielleicht gönnen wir uns öfter eine Zeit ganz für uns selbst, in der uns niemand stören darf. Oder wir lassen die Arbeit einmal liegen und tun etwas, wozu wir gerade Lust haben: einen Spaziergang machen, ein schönes Buch lesen, Musik hören, ein Bad nehmen... Wir dürfen dabei auch innere und äußere Tabus brechen: zum Beispiel einmal Nein sagen, wenn andere ständig mit ihren Erwartungen an uns herantreten.

Nehmen können meint auch, von ganzem Herzen ein Geschenk von jemandem anzunehmen, ohne sich gleich zu einer Gegenleistung verpflichtet zu fühlen. Nicht zuletzt muss mancher von uns auch lernen, Hilfe anzunehmen oder gar einzufordern, so wie es uns die Frau im Evangelium vorlebt. So erlauben wir uns, zu nehmen und anzunehmen, ohne schlechtes Gewissen. Denn nur wer auch nehmen kann, kann auch richtig geben. Auf diese Weise kommt die Waage von Geben und Nehmen in unserem Leben ins Gleichgewicht. Und unser inneres, seelisches Gleichgewicht wirkt sich auch heilsam auf unseren Körper aus.
Das Evangelium spricht heute auch Ihnen Mut zu: "Du darfst dir nehmen, was du für ein erfülltes Leben brauchst."

Claudia Simonis-Hippel, in: Gottes Volk B 6/2006, Bernhard Krautter/Franz-Josef Ortkemper (Hg.), Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2006, S. 13-24.

Gott kennt unsere Sorgen und Nöte.
Voll Vertrauen kommen wir mit unseren Anliegen zu ihm und bitten:

Für alle, die sich für die Verkündigung des Frohen Botschaft einsetzen.

Für alle, die sich um ein gutes Miteinander von Menschen verschiedener Religionen und Kulturen einsetzen.

Für alle, die auf der Flucht sind und keine Hoffnung haben.

Für alle, die unheilbar krank sind.

Für alle, die in diesen Tagen unterwegs sind.

Guter Gott,
dir vertrauen wir und danken dir, dass du uns erhörst.
Wir loben und preisen dich, jetzt und in Ewigkeit. - Amen.

Tagesgebet aus dem Messbuch


Gott, unser Vater,
du hast uns in der Taufe zu Kindern des Lichtes gemacht.
Laß nicht zu,
daß die Finsternis des Irrtums über uns Macht gewinnt,
sondern hilf uns, im Licht deiner Wahrheit zu bleiben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Sonntagsbibel


Heiliger Gott,
du bist ein Gott des Lebens, nicht des Todes.
Stärke unseren Glauben an das Leben,
das du uns allen verheißen hast.
Durch Christus, unseren Herrn.

 

Möge der ewige Vater uns persönlich umarmen
uns in seien liebevollen Arme nehmen
und in seinen Händen sicher bergen.


Möge Gott uns beschützen bei allem, was wir tun.


Möge Christus uns gesund erhalten
und mögen wir in den Heiligen Geist eintauchen
bei jeder Handbewegung und bei jedem Schritt.


+So segne uns Gott der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.